Um einen WordPress Blog anzuzeigen, bedarf es einer ganzen Menge Zwischenschritte. Da wäre zunächst einmal der WordPress Core selbst, der das CMS überhaupt erst in Gang setzt. Damit dieser funktioniert, muss der Server dann noch PHP starten. Der WordPress Core liest anschließend die Einstellungen aus der MySQL-Datenbank aus und setzt das verwendete Theme (via Template-Engine) mitsamt den aktivierten Plugins und Inhalten so zusammen, dass die eigentliche Website entsteht, die für den Nutzer sichtbar ist.
Damit das, was wir Blog nennen, also überhaupt erst verfügbar ist, arbeitet das Content Management System, in diesem Falle WordPress, eine ganze Menge Einzelschritte ab. Das ist extrem aufwendig, weshalb es den sogenannten Cache gibt, der die Ergebnisse dieser Schritte zwischenspeichert, sodass selbige nur einmal und nicht immer wieder neu ausgeführt werden müssen. Doch der Cache benötigt natürlich ebenfalls seine Routinen und Abfragen, weshalb auch dieser fleißig im Hintergrund mitarbeitet.
Kurzum: WordPress verschlingt viele Ressourcen und eine Menge Energie, bevor der Blog, der so einfach und simpel wirkt, überhaupt angezeigt werden kann. Egal wie gut das CMS dabei optimiert wird und egal, wie minimalistisch der Blog am Ende zu sein scheint, all das ist aufwendig und mit jeder Menge Arbeit hinter den Kulissen verbunden.
Was ist ein Headless CMS?
Wer sich ein wenig auskennt, wird schnell verstehen, wie ein Headless CMS arbeitet. Im Grunde ist ein Headless CMS nämlich nichts anderes als ein CMS, welches Backend und Frontend sauber voneinander trennt. Das hat einige Vorteile, aber natürlich auch einige Nachteile.
Durch die Trennung von Front- und Backend arbeitet ein Headless CMS ganz anders als gewohnt. Im Grunde fügt es (einfach gesagt) dem CMS eine API hinzu, mit der Inhalte bei Bedarf ausgelesen werden können. Es trennt das eigentliche CMS also von der Darstellung, sodass selbige über die API vollkommen frei gesteuert und in andere Umgebungen integriert werden kann. Frontend und Backend sind demnach unabhängig voneinander.
So etwas ist immer dann wichtig, wenn aufwendige Frontends zum Einsatz kommen. Auch wenn die Inhalte beispielsweise in einer App erscheinen oder an anderer Stelle ausgegeben werden müssen. Das CMS wird also zum Motor für sämtliche Plattformen und kann somit zur weitläufigen Content Syndication verwendet werden.
Dabei ist der Inhalt, wie bereits erwähnt, völlig unabhängig und kann mit allen Programmiersprachen angesprochen und in jeglicher Umgebung ausgegeben werden. So etwas ist für Unternehmen, die breit aufgestellt sind, logischerweise von großem Vorteil.
Was genau ist Headless WordPress?
Headless WordPress ist das, was der Name bereits vermuten lässt. Hier geht es darum, aus dem CMS WordPress ein Headless CMS werden zu lassen. Auch wenn das von Haus aus bei WordPress gar nicht so vorgesehen ist, kann dies via REST-API inzwischen problemlos erreicht werden.
Das macht immer dann Sinn, wenn ihr den Content losgelöst vom Frontend verwalten möchtet. Gleichzeitig bedeutet ein Headless WordPress aber auch mehr Arbeit, da Frontend und Backend separat voneinander verwaltet werden müssen. Ihr solltet euch also entsprechend auskennen, wenn ihr eine derartige Umstellung in Erwägung zieht.
Der große Vorteil von einem Headless WordPress ist unter anderem, dass verschiedene Server verwendet werden können. Das Frontend ist dann sogar bei der Hardware losgelöst vom Backend. Dies bringt deutlich mehr Sicherheit und kann in Sachen Performance enorme Vorteile liefern.
WordPress zum Headless CMS machen
Eine Anleitung für Headless WordPress gibt es in diesem Sinne gar nicht. Ein Headless CMS ist immer auch eine sehr individuelle, auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene Lösung. Allerdings gibt es einige WordPress Plugins, die in diese Richtung arbeiten.
WP Headless beispielsweise ist ein komplettes Framework, welches verschiedene Module mitbringt, die sich unabhängig voneinander aktivieren und deaktivieren lassen. Mit WP REST Yoast Meta hingegen, können die Daten von dem Yoast SEO Plugin problemlos mit übernommen und via API ausgegeben werden.
Deutschsprachige Tutorials gibt es diesbezüglich übrigens nicht. Alle Artikel, die etwas tiefer ins Detail gehen, sind in englischer Sprache gehalten. Hier zum Beispiel ein sechsteiliger Artikel darüber, wie WordPress mittels Rest API für eine eigene App verwendet werden kann.
Für wen eignet sich ein Headless CMS
Headless WordPress ist für alle Profis unter euch, die mehr wollen, dabei aber die Funktionsvielfalt von WordPress nicht missen möchten. Im Grunde bleibt das Backend gleich und sehr umfangreich, während das Frontend losgelöst wird und somit auch in ganz anderen Programmiersprachen und völlig anderen Darstellungsmöglichkeiten realisiert werden kann.
Was bislang also ein CMS wie Prismic oder Mura erforderte, wird nun mit WordPress und der REST-API möglich. Damit bleibt WordPress auf der Höhe der Zeit, baut aber vor allem seine Marktanteile abseits der klassischen Blogs und Websites aus. Denn längst ist WordPress für viele zum einfach bedienbaren Standard geworden, der nun auch endlich für größere Portale, Apps und mehr verwendet werden kann. Ganz ohne dafür komplett eigene Lösungen entwickeln zu müssen.
Auf den Punkt gebracht eignet sich ein Headless WordPress für all diejenigen, die WordPress als Plattform nutzen möchten. Die mehr wollen als nur ein paar Plugins, Themes und eine simple Website. Die verschiedene Programmiersprachen für ihr Portal verwenden. Die eine App mit WordPress beliefern oder sich einfach nicht so sehr an die Template-Engine des CMS binden wollen. Wenn WordPress nur das Backend ist, dient es auch lediglich als Contentspeicher, wobei die Darstellung jederzeit voll und ganz flexibel bleibt. So sehen moderne Websites aus!