Nutzererfahrung in WordPress verbessern: 8 Tipps, die ihr schnell und einfach umsetzen könnt.

Die Nutzererfahrung in WordPress, allgemein auch User Experience genannt, wird häufig ein wenig vernachlässigt. Vor allem, weil es WordPress den Anwendern so einfach macht, Features als WordPress Plugin und Designs via WordPress Theme mit wenigen Klicks hinzuzufügen. Da ist die Verlockung natürlich groß, immer mehr davon zu installieren oder ein Theme alle paar Wochen zu wechseln.

Aus einer einzelnen neuen Funktion werden also schnell ein paar Dutzend Features und aus der kleinen Designänderung entsteht schnell ein überladenes, langsames WordPress Theme. Nicht umsonst hatte ich in meinem Artikel »8 Tipps für mehr WordPress Performance« darauf hingewiesen, wie wichtig die Leistung für das Ranking, aber eben auch für den Nutzer selbst ist. Genau um den soll es heute gehen.

In meinem heutigen Beitrag möchte ich euch vor allem aufzeigen, wie ihr schnell und relativ einfach die Nutzererfahrung in WordPress verbessern könnt. Mit kleinen Tricks, cleveren Tweaks und Anpassungen, die nicht für noch mehr Verwirrung, sondern vielmehr Klarheit in der Nutzerführung sorgen. Es geht ganz einfach, glaubt mir.

1. Eine klare Navigation einsetzen

Nichts ist so wichtig, wie eine klare Navigation aufzubauen. Denn für Besucher ist es unglaublich frustrierend, wenn sie auf eure Website kommen und nicht wissen, wo sie dort gerade sind und wohin sie noch alles navigieren können. Wer sich verläuft, fühlt sich schlichtweg verloren. Das ist im Digitalen nicht anders.

Stell dir nur einmal vor, du suchst online nach einem Hotel, aber die Buchung ist nirgendwo verlinkt und nur versteckt über Formulare zu erreichen. Oder Google würde die Suche so umgestalten, dass Bilder nur noch angezeigt werden, wenn ich per Seitenmenü und über mehrere Klicks dorthin navigiere. Hypothetische Beispiele lassen sich viele finden, doch das bringt uns an dieser Stelle auch nicht weiter. Ich denke, es ist klar geworden, was gemeint ist.

Damit das mit der sauberen Navigation auch klappt, benötigt ihr vorwiegend eine konsistente Menüstruktur. Verlinkt dort auch nicht einfach alles, sondern beschränkt euch auf fünf bis acht Menüpunkte. Wichtige Seiten, die immer und überall erreichbar sein sollten. Eine dem Nutzer folgende Navigation hilft zusätzlich dabei, dass das Menü jederzeit und von jeder Stelle aus erreichbar ist, auch für mobile Nutzer. Und damit die jederzeit wissen, wo sie gerade sind, solltest ihr auf jeder Seite eine sogenannte Breadcrumb-Navigation einbauen, die aufzeigt, an welcher Stelle der Website sich der Nutzer gerade befindet.

Eigentlich ganz einfach. Und doch ist die Navigation einer der Punkte, die von unglaublich vielen Websitebetreibern vernachlässigt oder schlecht umgesetzt wird. Manchmal, weil sie krampfhaft möglichst alles dort verlinken wollen, manchmal aber auch einfach, weil sie schlecht zugänglich und somit kaum erreichbar ist. Macht es bitte einfach besser!

2. Lesbarkeit der Inhalte optimieren

An dieser Stelle könnte ich nun ganze Abhandlungen darüber schreiben, welche Schriftart die richtige und welche die falsche ist. Ebenso welcher Farbton gewählt werden und ob die Schrift Serifen aufweisen sollte oder doch lieber eine serifenlose Schriftart gewählt wird. Alles Quatsch!

Denn die Wahrheit ist, dass Schriftarten zwar einen Einfluss haben und es durchaus gute und schlechte Schriften gibt, dieser Einfluss aber nicht so groß ist, wie er uns in vielen Artikeln dargestellt wird. Auch ob eine Sans-Serif oder Serif Schrift gewählt wird, ist im Grunde nicht mehr als eine persönliche Vorliebe. Selbst dann, wenn sie unterschiedlich gut lesbar sind, heißt das noch lange nicht, dass alle Leser sie gleich gut lesen können und demnach bevorzugen. So besteht, trotz besserer Lesbarkeit, bei vielen eine Abneigung gegen Serif Fonts. Es ist also unmöglich, eine allgemeingültige Schriftart zu finden, die bei jedem gleich gut funktioniert.

Viel wichtiger ist es daher, die richtigen Kontraste und Abstände zu wählen. Das Schriftbild selbst ist entscheidend, nicht die Schriftart. Also die richtige Zeilenhöhe, Schriftgröße, sowie auch mehrere Absätze statt einer Wall of Text mit langem Fließtext. Auch Überschriften sollten durch Größe und Fettdruck klar erkennbar sein und sich vom restlichen Text gekonnt abheben. Das schafft Lesbarkeit. Weit mehr als eine bloße Schriftart.

3. Faire Links setzen (auch zur Konkurrenz)

Wer einen Artikel von früher erwähnt, sollte diesen auch sofort verlinken. So wie ich es hier in meinem Beitrag zu Beginn getan habe. Auf der anderen Seite solltet ihr euch aber auch vor externen Links nicht fürchten. Oft ist es so, dass große Websites nur intern verlinken, um die Sichtbarkeit zu stärken. Das ist wichtig und richtig, für die Nutzererfahrung aber miserabel.

Mir persönlich ist beispielsweise schon des Öfteren aufgefallen, dass News Blogs ständig auf alte News und Artikel verlinken (teilweise einzelne Begriffe, die nichts mit der jeweiligen News zu tun hat), dann aber nicht das erwähnte Produkt selbst verlinken. Also fünf eigene interne Links setzen, aber nicht einen einzigen externen, der mich zum eigentlichen Angebot führt, um das es geht. So etwas frustriert aufseiten der Nutzer und macht wütend.

Persönlich handhabe ich es daher inzwischen ganz anders. Früher habe ich es in Sachen SEO auch so gelernt, inzwischen bedeutet SEO aber oft auch Nutzer zufriedenzustellen. In KI-Zeiten mehr denn je, denn nun ist es wichtig, Stammleser zu generieren, die direkt und nicht nur über die Suche kommen. Und die wollen eben nicht schikaniert werden, sondern direkte Links, wo sie sinnvoll sind. Verlinkt also immer fair, auch auf andere Angebote oder die Konkurrenz. Glaubt mir, so etwas schadet euch weitaus weniger, als ihr denkt. Vielmehr ist es fair und hilft euch, die Nutzererfahrung hochzuhalten.

4. Möglichst ehrlichen Call to Action (CTA) wählen

Nutzerfreundlichkeit hat auch viel mit Ehrlichkeit zu tun. Das betrifft insbesondere den Call to Action (CTA). Bei dem CTA handelt es sich um die Handlungsaufforderung. Etwa den Text eines Buttons, der zum Kaufen auffordern und im Sinne des Online-Marketings auch verleiten soll. Doch wie in der Werbung üblich, gehen viele einen Schritt zu weit oder verschleiern das Ziel. Statt »Kaufen« steht da dort dann gerne mal »Mehr Infos« oder »Preis prüfen«, nur um den Nutzer zum Klick zu verleiten.

Diese psychologischen Tricks sind bis zu einem bestimmten Grad auch vertretbar und vielleicht sogar notwendig. Schließlich möchtet ihr, dass Nutzer möglichst häufig klicken, kaufen, eine E-Mail schreiben oder sich bei euch anmelden, je nachdem, was der CTA als Conversion hat. Doch nur bis zu einem gewissen Grad.

Der ist erreicht, wenn Nutzer nicht mehr feststellen können, wohin ein Link oder ein Button sie führen wird. Führt der Button mich zu Amazon, ist das kein »Preis prüfen«. Leitet er mich in den Shop, bringt mir das nicht »Mehr Infos« ein. Klar kann man sich das schönreden, aber Nutzer stören sich in der Regel daran und mir selbst geht es ganz genau so. Leider wird man als Blogger oft etwas betriebsblind und merkt gar nicht mehr, dass man den Bogen überspannt hat und mit dem CTA etwas zu weit ging.

Formuliert eure CTAs also ruhig bewusst klickstark, bleibt dabei aber ehrlich. Kaufen ist Kaufen, Anmelden ist Anmelden, das muss nicht schön umschrieben werden, in der Hoffnung auf mehr Klicks. Wer nichts kaufen will, wird sich nach dem Klick auch nicht umstimmen lassen. Bleibt also lieber nutzerfreundlich, dann habt ihr auf lange Sicht Kunden, statt nur kurzfristig und trickreich neue Klicks zu generieren, die eure Zahlen schönen.

5. Gute Suchfunktion einrichten und optimieren

Wer eine große Website besitzt, vielleicht mit unterschiedlichen Themenseiten oder einem Blog, auf dem inzwischen unzählige Artikel erschienen sind, benötigt eine Suchfunktion. Diese sollte so praktisch und zugänglich wie nur möglich sein. Immer wieder hat sich gezeigt, dass viele Nutzer zudem lieber nach etwas suchen, als ein Menü zu öffnen und sich dort durch die unterschiedlichen Bereiche zu klicken. Am besten, ihr platziert die Suche also prominent und jederzeit erreichbar im oberen Bereich eurer Website.

Weil Nutzer so gerne suchen, vor allem aber lieber als Menüs zu öffnen, lohnt es sich, innerhalb der Suche Direktvorschläge anzuzeigen oder Kategorien zu verlinken sowie andere Maßnahmen durchzuführen, um dort weitere Inhalte zu präsentieren. Für WordPress gibt es zu viele unterschiedliche Suchmaschinen und Plugins, die unzählige Möglichkeiten eröffnen, alle aber auch ihre Vor- und Nachteile haben. Es sind zu viele, als dass ich hier eines davon empfehlen möchte. Vielleicht wäre das eine gute Idee für einen kommenden Artikel? Schreibt es mir mal in die Kommentare.

6. Barrierefreiheit bringt oft eine bessere Nutzererfahrung

Mir war sie schon immer ein Anliegen, in den Weiten des Internets wird sie aber oft vergessen. Die Rede ist von der dringend notwendigen Barrierefreiheit. Denn schon falsche Farben können dafür sorgen, dass Nutzer mit Einschränkungen eure Website nicht richtig bedienen können. Es gibt unzählige weitere Punkte, die ich hier nicht erneut aufzählen werde.

Vielmehr empfehle ich euch meinen Artikel dazu. In »Barrierefreiheit in WordPress« zeige ich euch zum Beispiel, wie ihr diese schnell und einfach umsetzen könnt. Und in dem Beitrag »KI für mehr Barrierefreiheit nutzen« wird klar, dass KI auch positiv genutzt werden kann. Zum Beispiel, um alles automatisch barrierefrei zu gestalten.

Oft sind es die kleinen Dinge, die eine Website barrierefrei werden lassen. Manchmal sind das Fleißaufgaben, die nur noch ein wenig Mehrarbeit erfordern, um dann einen gigantischen Nutzen zu bringen. Die Nutzererfahrung verbessert die Barrierefreiheit jedoch ganz sicher. Auch deshalb, weil viele Nutzer eure Website überhaupt erst nutzen können, wenn diese barrierefrei ist.

7. Regelmäßige A/B-Tests bei Änderungen durchführen

Im Grunde geht es bei den A/B-Tests darum, etwas mit etwas anderem zu vergleichen. Bei YouTube werden beispielsweise drei Thumbnails hochgeladen, die dann gegeneinander antreten. Das Thumbnail mit den meisten Klicks wird am Ende angezeigt. Bei Blogs gibt es so etwas auch. Genutzt wird es zudem, um die beste Farbe für einen Button zu finden oder sogar zwei vollkommen unterschiedliche Designs gegeneinander antreten zu lassen. Oft sind es nur kleine Dinge, die für massive Veränderungen in den Klickraten sorgen. Daraus resultierten dann A/B-Tests.

Mit einem A/B-Test ist es also möglich, sehr gezielte Tests durchzuführen, um zwei Varianten einer WordPress Website miteinander zu vergleichen. Auch hier gibt es wieder viele unterschiedliche Plugins, die das in WordPress realisieren können. Vorab sollte aber immer die Frage stehen, was überhaupt getestet wird und wie. Beispiele findet ihr bereits hier im Artikel.

Ihr könnt verschiedene Menüvarianten testen, Suchleisten an unterschiedlichen Positionen oder auch mehrere Call-to-Actions sowie die Darstellung von Beiträgen in eurem Blog oder auf eurer Startseite. Führt diese Tests aber nur dann durch, wenn es wirklich etwas zu testen gibt und nicht nur, weil die Möglichkeit dazu existiert. Auch das ist wichtig.

8. Immer das Feedback der echten Besucher einholen

Wer die Nutzererfahrung auf seiner WordPress Website verbessern möchte, sollte aber vor allem eines – auf seine Nutzer hören. Nicht auf jeden einzelnen, denn nicht jede Stimme beinhaltet gleich Handlungsbedarf, doch auf die große Masse und wiederkehrende Meinungen. Wenn ein Design auch nach Jahren noch Anstoß findet oder die Übersicht bemängelt wird, ist vielleicht doch etwas dran. Wenn das Menü als »fummelig« bezeichnet wird, sollte es eventuell wirklich mal entschlackt werden. Und wenn eine Farbe oder ein Text schlecht lesbar sind, dann stimmt mit der Typografie etwas nicht.

Feedback von den echten Lesern ist wichtig. Von denen, die jeden Tag vorbeischauen, die seit Jahren dabei sind und die immer wieder kommen. Das ist es, was wirklich wichtig ist. Ihr müsst nicht auf jeden hören, der gerade mal hereinschneit, alles blöd findet, euch das sagt und dann wieder weg ist, um anschließend nie wiederzukommen. Seine Meinung interessiert hier nicht. Aber die Ansicht von Besuchern, die seit Jahren bei euch sind, kommentieren oder kaufen, ein Abo abschließen oder Ähnliches, denen euer Projekt also wirklich am Herzen liegt, auf die solltet ihr unbedingt hören.

Das zu filtern ist allerdings schwierig, ich weiß das selbst nur zu gut. Aber echtes Feedback ist am Ende tausendmal besser als hunderte von Tests durchzuführen. So wertvoll sie sind, am Ende stehen im Hinblick auf die Benutzererfahrung nun einmal die echten Menschen im Fokus und deren Meinung ist oft komplex und vielschichtig. Eine Umfrage oder ein Test bildet sie demnach selten vollständig ab.

Nutzererfahrung sollte niemals unterschätzt werden

Die Nutzererfahrung sollte niemand unterschätzen. Ich habe sämtliche Zeiten des Internets mitgemacht. Den Anfang, wo Seiten fummelig und zusammengebastelt aussahen. Die Zeiten der bunten GIFs und Spuren hinter dem Mauscursor. Das Web 2.0, Blogs und Foren. Zwischen all diesen Nutzererlebnissen gab es aber noch einen ganz anderen Trend, nämlich die Suchmaschinenoptimierung. Über die Jahre haben Websites vergessen, was es heißt, für Nutzer da zu sein und gelernt, sich wie ein Roboter an Google anzupassen. Das ändert sich gerade wieder, da KI die Suche erneut verändert.

Denn künstliche Intelligenz sorgt dafür, dass die Stammleser wieder wichtiger werden. Wo Google alles von selbst beantwortet, kommen Nutzer nur noch direkt zu euch, wenn Inhalte und damit verbundene Nutzererfahrung stimmen. Wer nur noch für Maschinen optimiert, kommt also nicht weit. KI sorgt dafür, dass Nutzererfahrung wichtiger als jemals zuvor wird, weil der Besucher selbst so unglaublich wichtig geworden ist. Aber dahin ging auch die Suchmaschinenoptimierung die letzten Jahre bereits, weil auch Google immer klüger darin wurde, festzustellen, was der eigentliche Nutzer von euer Website hält. So gesehen verändert sich gar nicht so viel.

Respekt ist dabei alles. Respektiert eure Leser und versucht ein Gespür dafür zu finden, was ihnen wichtig ist. Abgesehen davon helfen euch meine acht Punkte dabei, grundlegende und auch etwas weiterführende Maßnahmen für eine bessere Nutzererfahrung in WordPress umzusetzen. Danke für eure Zeit und bis zum nächsten Beitrag.

Bild eines Logos von Discord

Hinterlassen Sie den ersten Kommentar

MEHR ZUM THEMA

*Affiliatelinks/Werbelinks
Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links.
Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision.
Für dich verändert sich der Preis nicht.