Dass ihr euren WordPress Blog mit dem mittlerweile gar nicht mehr so neuen Block Editor von WordPress bearbeitet, ist für die meisten längst ein alter Hut. Wobei es auch immer noch diejenigen gibt, die den Classic Editor von WordPress installiert haben, um ganz bewusst auf den Block Editor namens Gutenberg zu verzichten und weiterhin TinyMCE für die Erstellung von Beiträgen zu verwenden.
Doch auch wenn das Classic Editor Plugin für WordPress aktuell noch über fünf Millionen Nutzer hat und damit deutlich zeigt, dass viele sich mit dem Block Editor nicht anfreunden können, läuft der Support für die offizielle Erweiterung in diesem Jahr aus. Was bleibt ist dann der Block Editor oder auch Gutenberg Editor und das sogenannte FSE, also Full Site Editing in WordPress.
Wobei Gutenberg als Name für den Editor eigentlich nicht richtig ist, denn Gutenberg lautete damals nur der Titel des Projekts. Richtig ist und bleibt also lediglich Block Editor. Genutzt werden dennoch beide Begriffe. Aber ich möchte hier nicht abschweifen. Zurück zum Thema.
In diesem Beitrag erkläre ich euch, was es mit dem Full Site Editing auf sich hat, wie es funktioniert und wie sich FSE Themes in WordPress entwickeln werden. Denn eines ist bereits klar, ihnen gehört die Zukunft in dem Content Management System.
Was ist Full Site Editing in WordPress überhaupt?
Mit WordPress 5.0 kam der Block Editor und mit WordPress 5.9 das erwähnte Full Site Editing. Doch was genau meint Full Site Editing dabei überhaupt? In WordPress steht es dafür, dass der Block Editor nicht mehr nur für Beiträge verwendet werden kann, sondern auch für das gesamte Theme. Ihr erstellt also nicht nur Überschriften und Artikel mithilfe des Block Editors, sondern klickt euch mit den Blocks auch die WordPress Themes nach eigenen Wünschen zurecht.
Genau so müsst ihr euch das am Ende vorstellen. FSE Themes sind eine neue Generation von WordPress Themes, die ausschließlich aus Blöcken bestehen. Bislang war es bekanntlich so, dass WordPress Themes mehr oder minder Hardcode waren. Wer etwas verändern wollte, musste also Code anpassen oder neu schreiben. Meist geschah das durch die Bearbeitung der einzelnen Theme-Dateien und in PHP.
Mit dem Full Site Editing gehört dies der Vergangenheit an. WordPress Themes bestehen nun aus entsprechenden Blöcken und diese Blöcke können, wie auch bei der Erstellung von Artikeln, frei ausgewählt, verändert, angepasst oder sortiert werden. Das betrifft zudem alle Bereiche eurer WordPress Website, vom Header bis zum Footer.
Full Site Editing löst in Zukunft die beliebten Page Builder ab
Im Grunde genommen ist es so, dass Full Site Editing in WordPress den Block Editor verwendet, um selbst zum Page Builder zu werden. Der Trend der Page Builder blieb bei WordPress schließlich nicht unbemerkt. Doch je mehr Page Builder es gab, desto komplexer wurde das Thema und desto schlechter wurde der Support untereinander. Full Site Editing ist jetzt eine Art Standard für die Bearbeitung innerhalb von WordPress. Es vereinfacht den Ablauf und vereinheitlicht ihn.
Genau wie bei einem Page Builder für WordPress, bei dem ihr verschiedene Elemente oder Widgets anordnet, geht das nun mit FSE und den unterschiedlichen Blöcken. WordPress selbst liefert von Haus aus allerdings nur eine Handvoll Standard-Blöcke aus. Wer mehr möchte, installiert daher Plugins, die als Block-Sammlungen fungieren.
Das hat dazu geführt, dass einige Page Builder umgestellt haben. Statt weiterhin einen eigenen Editor anzubieten, verstehen sie sich inzwischen als Block-Sammlungen, die den Funktionsumfang der Blöcke in WordPress selbst erweitern. Das ergibt durchaus Sinn, denn Full Site Editing steckt direkt im WordPress Core und ist entsprechend kompatibel, gut nutzbar und entsprechend supportet.
Allgemein ist also davon auszugehen, dass Page Builder entweder auf Blöcke umstellen oder sich noch mehr in Richtung Nischen spezialisieren werden. Verpassen sie diese Chance, werden sie auf kurz oder lang jedoch keine Daseinsberechtigung mehr haben.
Fünf beliebte Block-Sammlungen für den WordPress Block Editor
Weil ich gerade davon gesprochen habe, dass Page Builder zu Block-Sammlungen werden oder selbige an Popularität gewinnen, möchte ich euch kurz einige davon vorstellen. Persönlich arbeite ich mich gerade intensiv in das Thema ein und spiele mit unterschiedlichen Funktionen herum. Dabei haben sich einige Plugins herauskristallisiert, die ich besonders interessant fand.
An dieser Stelle möchte ich aber nicht allzu viele Worte zu den einzelnen Erweiterungen verlieren. Falls euch das Thema interessiert, schreibe ich gerne einen weiteren Beitrag dazu. Hier werde ich nur kurz fünf interessante Block-Sammlungen für WordPress auflisten, die ihr ebenfalls spannend finden werdet, falls ihr den Block Editor im Bereich der Themes ausprobiert.
Einfach mal installieren und ausprobieren, lautet das Motto. Meckern kann jeder über neue Funktionen. Doch erst, wenn sie selbst erlebt wurden, darf eine Meinung folgen. Diese fünf kann ich für den Start mit dem Block Editor und dem Full Site Editing empfehlen.
Block Themes sind die Zukunft moderner WordPress Websites
Statt also ein Premium Theme oder einen teuren Page Builder zu installieren, wird zukünftig mit den sogenannten Block Themes gearbeitet. Die unterstützen von Haus aus den Block Editor und erlauben demnach das Full Site Editing mit unterschiedlichen Blöcken. Themes können, genau wie Plugins, dabei auch eigene Blöcke integrieren und so den Funktionsumfang noch einmal massiv erweitern oder sinnvoll ergänzen.
Öffnet ihr unter »Design« im WordPress Admin den Block Editor, dürft ihr euer Theme somit frei anpassen und gestalten. Alles auf Basis der Blöcke und mit genau demselben Block Editor, wie ihr ihn von der Erstellung eines Beitrags her kennt. Das ist überaus praktisch und vor allem auch zeitgemäß.
Um das Full Site Editing komfortabler zu gestalten, erlaubt WordPress es euch sogenannte Templates, also Vorlagen, anzulegen. Auf diese Weise könnt ihr bestimmte Anordnungen speichern und auf einfache Weise wiederverwenden. Auch Stile sind hier möglich. Stile beschreibt im Grunde das, was viele Premium Themes bislang als Customizer angeboten haben. Also in erster Linie eine Farbauswahl oder Anpassungen der optischen Eigenschaften.
Die Vorteile von FSE und dem WordPress Block Editor
WordPress war schon immer ein Content Management System, welches von Haus aus eher rudimentär ausgeliefert wurde. Bis heute fehlen unter anderem SEO-Optionen, die aber per Plugin schnell nachgerüstet werden können. Beim Block Editor ist das ähnlich.
In seinem Auslieferungszustand ist er praktisch, kann jedoch nicht sonderlich viel. Erst mit weiteren Block-Sammlungen oder eben Block Themes entfaltet er sich langsam und zeigt, wie mächtig er wirklich sein will. Das eigentlich wichtige dabei: Der Block Editor ist im WordPress Core verankert. Während Page Builder aufwendig programmiert werden müssen und dann als Plugin also »Aufsatz« funktionieren, sind die Blöcke ein Feature von WordPress selbst und agieren demnach nativ in jedem Blog.
Am Anfang war die Angst vor Gutenberg groß, doch inzwischen ist der Block Editor bei den Nutzern angekommen und wird gerne verwendet. Die logische Weiterentwicklung in Richtung FSE war ebenfalls angekündigt und ist nun mit den ersten Themes im Alltag tatsächlich auch sinnvoll nutzbar. Immer mehr wird möglich und immer mehr entfernen sich von klassischen Page Buildern, um direkt auf den WordPress Block Editor zu setzen.
Sich verweigern hilft da nicht, denn die Vorteile sind zu groß und den WordPress Blöcken gehört ganz klar die Zukunft. Ich jedenfalls bin mir da sehr sicher. Page Builder werden hingegen wichtig bleiben, jedoch ganz klar bestimmte Nischen bedienen, die WordPress derzeit noch nicht erreicht.
Was ist eure Meinung zu Block Themes, Full Site Editing und dem Block Editor? Schreibt es mir gerne in die Kommentare. Seid ihr bereits in jeder Hinsicht überzeugt oder behandelt ihr das Thema eher vorsichtig und verwendet bislang noch den Classic Editor statt den neuen Block Editor? Ich bin gespannt auf eure Meinungen.