WordPress 5.5 – Neuerungen in der Übersicht

WordPress 5.5

Regelmäßig bekommt das Content Management System WordPress Updates spendiert und manchmal fallen diese größer, manchmal kleiner aus. WordPress 5.5 ist nun wieder ein etwas größeres Update und legt seinen Schwerpunkt dabei auf die Bereiche Performance, Sicherheit und Suchmaschinenoptimierung. Alles Features, die bei WordPress bislang eher stiefmütterlich behandelt wurden. Schließlich standen genau diese Punkte häufig unter Kritik.

So litt die Performance, weil WordPress überladen daherkam. Es fehlte an Sicherheit, weil das CMS viele Funktionen integrierte, diese aber nicht genug vor Angriffen schütze. Über das Thema SEO müssen wir im Grunde gar nicht reden, denn nicht umsonst gibt es zahlreiche SEO Plugins, die genau diesen Aspekt stark verbessern und erweitern, weil es WordPress immer noch an vielen Standards fehlt. Ohne Plugins, ist die Suchmaschinenoptimierung so gut wie gar nicht möglich.

Mit WordPress 5.5 wirkt es nun so, dass das Team von WordPress verstanden hat, wo die Mängel zu finden sind und diese beheben wollte. Ob das wirklich der Fall ist und WordPress mit Version 5.5 einen entscheidenden Sprung nach vorne macht, klärt mein Artikel zum neusten Update.

Top-Features von WordPress 5.5

WordPress 5.5 verändert vieles, weshalb ich mich hier vor allem auf die Top-Features konzentrieren möchte. Was sind die größten Änderungen und welche neue Funktionen gibt es? Wie sind diese zu bewerten und wie funktionieren sie im Alltag eines Bloggers? Schauen wir uns das mal ein wenig genauer an.

Lazy Load in WordPress

Zunächst einmal integriert WordPress 5.5 Lazy Load und bringt somit ein Feature mit, welches bislang meist über ein Plugin hinzugefügt werden musste. Bei Lazy Load handelt es sich um ein Script, welches dafür sorgt, dass Bilder erst dann geladen werden, wenn diese im sichtbaren Bereich erscheinen. Oder anders gesagt: Das Bild ganz unten auf der Website, welches erst nach langem Scrollen sichtbar ist, wird beim Seitenaufruf nicht mehr geladen. Erst dann, wenn der Besucher an entsprechender Stelle ankommt, wird das Bild beim Server angefragt.

Lazy Load spart viele Ressourcen und verbessert die Performance und Ladezeit enorm, weil beim Seitenaufruf weniger Medien geladen werden müssen. Das Problem ist, dass kein echter Standard existiert. Meiner Meinung nach ist so etwas Aufgabe des Browsers. Chrome hat dies gerade erst sinnvoll umgesetzt. Ein CMS wie WordPress sollte eine derartige Funktion zwar per Plugin anbieten, ob es aber in den Core von WordPress selbst gehört, da habe ich so meine Zweifel.

Automatische Updates

WordPress sucht, wie jede andere moderne Web-Anwendung, schon länger automatisiert nach Updates. Das war bislang auch sehr praktisch. Mit WordPress 5.5 geht das CMS einen Schritt weiter und ermöglicht es, sowohl Core als auch Theme und Plugin Updates automatisch zu installieren. Es hat allerdings einen guten Grund, warum diese automatische Update-Funktion einzeln aktiviert werden muss und nicht unaufgefordert für jedes Plugin und Theme gilt. Sie ist nämlich enorm gefährlich und bietet viel Potenzial für Fehler und Probleme.

Zwar stimmt es, dass sowohl WordPress als auch Themes und Plugins, immer aktuell gehalten werden sollten, doch das Thema automatische Updates hat eine gigantische Schattenseite. Updates haben nämlich schon mehrmals Funktionen verändert, Inkompatibilitäten hervorgerufen oder neue Mindestanforderungen geschaffen, sodass Blogs nach einem Update plötzlich nicht mehr wie gewohnt genutzt werden konnten und wichtige Features nicht länger funktionierten.

Gerade Theme Updates sind heikel, da oft jegliche Änderungen verloren gehen, die ohne Child Theme integriert worden sind. Bei Plugins hingegen sprengt ein Update gerne mal den Blog. Etwa dann, wenn neue PHP-Versionen vorausgesetzt werden, sich mehrere Plugins untereinander in die Quere kommen oder es anderweitig Inkompatibilitäten gibt. Auto-Updates haben enormes Potenzial den eigenen Blog lahmzulegen, weshalb ich unbedingt dazu raten würde, diese nicht standardisiert zu aktivieren.

Updates sollten immer mit Bedacht installiert und vor allem händisch geprüft werden. Das fängt damit an, die Änderungen im Changelog sorgfältig zu lesen, um potenzielle Probleme vorab erkennen zu können. Inkompatibilitäten und Sicherheitslücken sind für Profis bereits vor der Installation ersichtlich. Das Auto-Update hingegen installiert immer die neuste Version, ohne dabei Rücksicht auf derartiges zu nehmen. Eigene Änderungen sind dann ebenfalls verschwunden und Probleme quasi vorprogrammiert. Außerdem kam es schon oft vor, dass ein Update nicht überall funktionierte und ein weiterer Bugfix nachgeschoben werden musste, der allerdings ein paar Tage auf sich warten lies. Da WordPress vorab kein Backup erstellt, gibt es im schlimmsten Fall einen Datenverlust.

SEO Sitemaps

Noch etwas ist neu und im Grunde wird es schon lange erwartet. Nachdem auch das in den letzten Jahren von SEO Plugins erledigt wurde, liefert WordPress 5.5 nun von Haus aus eine Sitemap mit. Die Sitemap ist eine XML-Datei, die alle Unterseiten einer Website auflistet und diese, maschinell verständlich, für Suchmaschinen bereitstellt. WordPress konnte das bislang nicht, weshalb viele Plugins in diesem Bereich entstanden sind, mit einer Menge Optionen zur Priorisierung und Darstellung.

Problem auch hier wieder: Prinzipiell eine gute Funktion, die jedoch viel zu spät erscheint und viel zu rudimentär daherkommt. Das ganze SEO-Thema sollte bei WordPress eigentlich wichtiger sein, ist es aber nach wie vor nicht. Für Neulinge ist es zwar praktisch (sie bekommen die Sitemap nun automatisch), für alle anderen aber bietet sie zu wenig Optionen. Die Sitemap findet ihr unter »…/wp-sitemap.xml«.

Wer ein SEO Plugin verwendet, braucht diese Funktion natürlich nicht, da selbige meist umfangreichere und schlichtweg bessere Sitemaps aufbauen. Yoast und RankMath deaktivieren die interne Sitemap-Funktion von WordPress 5.5 daher bereits, weil sie eben einfach nicht so gut funktioniert, wie die interne Sitemap-Erstellung der SEO Plugins.

Gutenberg Update

WordPress 5.5 verbessert auch den Gutenberg Editor, den ich euch hier bereits genauer vorgestellt hatte. Der Editor bekommt mit WordPress 5.5 vor allem Verbesserungen in der Bedienbarkeit. So wirkt vieles klarer strukturiert und der Plus Button integriert weitere Blöcke, was sehr intuitiv funktioniert.

Außerdem kann der Gutenberg Editor nun etwas, was Elementor schon lange kann. WordPress 5.5 macht es jetzt nämlich möglich, dass alle verfügbaren Blöcke in der Seitenleiste angezeigt werden. Auch das vereinfacht die Arbeit mit dem neuen Editor noch einmal erheblich und ist ein Feature, welches längst überfällig war. Ebenso wie die Block Patterns, die es euch erlauben, direkt im Gutenberg Editor vorgefertigte Muster, also im Grunde Vorlagen zu erstellen.

Darüber hinaus wurde die Vorschau der Artikel deutlich aufgewertet und es lassen sich nun auch Blöcke aus dem Block-Verzeichnis hinzufügen, ganz einfach via Klick. Mir gefällt es vor allem, dass Bilder mit WordPress 5.5 direkt im Gutenberg Editor skaliert, gedreht und somit schnell und einfach angepasst werden können. Das spart einige Umwege und vereinfacht die Arbeit an komplexen Artikeln, mit umfangreicher Bebilderung.

WordPress 5.5 Fazit

WordPress 5.5 wurde von Automattic, der Firma hinter WordPress, mit dem Beinamen Eckstine veröffentlicht. Wie immer trägt auch dieses WordPress-Update also den Beinamen eines Jazz-Musikers, hier ist es Billy Eckstine. Mit dem Spitznamen Mr. B. begeisterte Billy Eckstine als Sänger, spielte aber auch Trompete, Gitarre und Posaune. Sein Einfluss galt vor allem dem Modern Jazz.

Mit WordPress 5.5 hat das freilich nicht viel zu tun. Das Update verbessert vor allem das, was WordPress 5.0 vermissen ließ. Darunter sind wichtige Anpassungen am Gutenberg Editor, aber auch fragwürdige Funktionen. Muss Lazy Load wirklich in den WordPress Core integriert werden? Auch die Auto-Updates sehe ich kritisch, denn zu groß ist die Gefahr, sich den gesamten Blog zu zerschießen, wenn eines der Updates mal nicht wie erwartet funktioniert. Das bringt, vor allem für Anfänger, ungeahnte Probleme mit sich.

Im Großen und Ganzen ein gelungenes Update, das aber mit einer Warnung herausgegeben werden sollte. Denn so schön Auto-Updates auch klingen, sie besitzen eben ein enormes Risiko, auch in Bezug auf mitinstallierte Sicherheitslücken. Updates sind etwas, was immer mit viel Bedacht und Kontrolle durchgeführt werden sollte, um sämtliche Komplikationen entsprechend beachten zu können. Hier gibt WordPress weder Hinweis, noch Hilfe, was ich ziemlich fragwürdig finde. Auch deshalb, weil es bei Updates bekanntermaßen häufig mal zu Fehlern kommt.

Der Rest von WordPress 5.5 erreicht jedoch eine hohe Qualität. Ein gelungenes Update, mit sinnvollen Verbesserungen, die vor allem das Arbeiten mit dem Gutenberg Editor etwas angenehmer gestalten.

Bild eines Logos von Discord

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