WordPress Barrierefreiheit: Mehr Besucher durch inklusives Design

Für mich ist die Barrierefreiheit ganz klar eines der großen Themen unserer heutigen Gesellschaft und deshalb sollte sie auch in WordPress eine entsprechende Beachtung finden. Vorbei sind die Zeiten, in denen WordPress Themes nur nach ihrem Design ausgesucht wurden. Heute geht es bei diesem Prozess vorab immer auch schon um Ladezeiten, SEO und eine größtmögliche Barrierefreiheit. Die meisten Blogger haben längst verstanden, dass niemand mehr außen vor gelassen werden sollte. Oder aber, dass auch beeinträchtigte Menschen potenzielle Besucher, Kunden und Follower sind, deren Anzahl geradezu beträchtlich sein kann. Vor allem ist es schlichtweg menschlich, niemanden auszuschließen.

Warum sollte jemand exkludiert werden, wenn es auch anders, eben inklusiver geht? Diese Frage stelle ich mir auch selbst immer wieder und recherchiere daher regelmäßig nach neuen Möglichkeiten und Methoden, um die Barrierefreiheit in WordPress Blogs weiter voranzutreiben. Und zwar völlig abseits vom sogenannten Barrierefreiheitsgesetz (European Accessibility Act), welches in Europa in vielen Bereichen die Barrierefreiheit zur Pflicht werden lässt.

In meinem heutigen Blogbeitrag geht es daher erneut um das große Thema Barrierefreiheit, inklusives Design und darum, wie ihr mit möglichst einfachen Mitteln deutlich mehr Besucher gewinnen könnt. Vor allem aber, wie ihr weniger Menschen ausschließt und so durch inklusives Design neue Zielgruppen erschließt. Klingt hervorragend, nicht wahr?

10 Dinge, die jeder Blogger tun sollte, um die Zugänglichkeit seines WordPress Blogs zu verbessern

Es ist häufig gar nicht so schwer, mit ein paar kleinen Handgriffen die Barrierefreiheit im eigenen Blog maßgeblich zu verbessern. Das Problem bei vielen Bloggern ist vielmehr, dass diese zum einen nicht wissen, wie wichtig Barrierefreiheit sein kann, zum anderen aber auch gar nicht darüber nachdenken, warum diese so wichtig ist. Barrierefreiheit scheint etwas zu sein, an das leider nur Profis denken, während die Laien in WordPress schon zufrieden sind, wenn sie das CMS mitsamt einem schicken Theme installiert und zum Laufen gebracht haben. Deshalb mache ich auch immer wieder gerne darauf aufmerksam.

Hier zeige ich euch nun zehn einfache Dinge, die wirklich jeder Blogger problemlos umsetzen kann und daher auch umsetzen sollte, um die Zugänglichkeit in seinem WordPress Blog deutlich zu optimieren. Und keine Sorge. Das sind keine allzu komplizierten Methoden, sondern ganz einfache Dinge, die schnell und einfach von jedem realisiert werden können. Sachen also, die kein weiteres Fachwissen von euch verlangen und auch keinen allzu großen zeitlichen Einsatz erfordern. Also los, worauf wartet ihr noch?

1. Notwendige Standards und Richtlinien einhalten

Es gibt für Websites unterschiedliche Richtlinien und Standards, die bemüht sind, die Zugänglichkeit von Internetseiten entsprechend zu verbessern. Bekannt dürfte den meisten das World Wide Web Consortium (W3C) sein, welches sich dem »Web für alle« widmet. Aber auch die Web Accessibility Initiative (WAI) oder die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), also die Richtlinien für Barrierefreiheit von Webinhalten, sollen euch etwas sagen.

All diese Standards und Richtlinien gibt es nicht ohne Grund. Sie sollen dafür sorgen, dass Zugänglichkeitsstandards die Implementierung vereinfachen. Das Web ist für alle da und niemand sollte vergessen und damit ausgeschlossen werden. Die Standards sind übrigens nicht immer nur im Zuge der Barrierefreiheit zu beachten. Auch ganz allgemein ist es sinnvoll und hilfreich, sich an gängige Modelle zu halten.

2. Barrierefreiheit von Menschen testen lassen

Für die eben erwähnten Standards und Richtlinien gibt es jede Menge Online-Tools, die überprüfen, ob selbige eingehalten werden. Egal, ob es um passende Kontraste geht oder darum, semantisches HTML zu verwenden. Das ist auch schön und gut für eine schnelle Überprüfung, ersetzt aber niemals den Test durch einen echten Menschen.

Wer Kontakte in diesem Bereich hat, sollte einfach mal fragen. Je nach Größe der Website kann es durchaus Sinn ergeben, einfach mal bei einer Schule oder Hilfe von Menschen mit Beeinträchtigungen zu fragen. Oder aber auch im Altersheim. Dort sind Menschen, die nicht mehr richtig gut sehen, kaum noch hören oder andere Defizite haben. Warum nicht die Fragen, die im Alltag wirklich Probleme im Internet haben? Nicht immer muss kompliziert gedacht werden, manchmal liegt die Lösung nebenan.

Wer nicht so mutig und offen ist, findet aber auch Agenturen, die darauf spezialisiert sind. Sogenannte Accessibility Tests helfen dann dabei, die tatsächlichen Probleme zu fokussieren und auszumerzen. Persönlich mag ich den Kontakt mit echten Menschen bei solchen Tests, weil nur diese einem sehr ehrlich und direkt aufzeigen, warum bestimmte Dinge ein Problem für sie sind. Oft sieht man schon beim Beobachten, wo problematische Bereiche liegen und womit Menschen zu kämpfen haben, bei denen eben nicht alles so funktioniert, wie bei uns. Das ist auch zwischenmenschlich unglaublich interessant, aufschlussreich und daher absolut empfehlenswert.

3. Barrierefreie WordPress Themes verwenden

Das Team für Barrierefreiheit von WordPress.com hat im Theme-Verzeichnis eine Auswahl an Barrierefreien WordPress Themes zusammengestellt. Bei Barrierefreien WordPress Themes wird darauf geachtet, dass die Kontraste den WCAG-Anforderungen entsprechen, alles via Tastatur navigierbar ist, ARIA-Rollen vergeben, ein semantisches Markup verwendet wurde und noch einiges mehr.

Wer jetzt denkt, dass barrierefrei automatisch auch langweilig heißt, der irrt sich gewaltig. Wie ihr sehen werdet, gibt es viele überaus aufwendige und eindrucksvolle WordPress Themes, die trotz oder gerade durch ihre Barrierefreiheit ein entsprechendes klares Design aufweisen. Schaut mal in die verlinkte Liste. Unter den 100 barrierefreien WordPress Themes sollte nämlich auch für eure Zwecke genau das richtige Theme dabei sein.

4. Plugins für mehr Barrierefreiheit nutzen

Super an WordPress ist unter anderem, dass es für wirklich jeden Einsatzzweck ein passendes Plugin gibt. Auch für die Barrierefreiheit. Neben den Accessibility Ready WordPress Themes helfen die Erweiterungen dabei, die Barrierefreiheit eurer Website zu verbessern. Wichtig ist dabei allerdings das Wort »verbessern«, denn nur durch ein Plugin wird euer WordPress Blog nicht wie von Zauberhand barrierefrei. Dieser Illusion dürft ihr euch nicht hingeben. Stattdessen dienen die Erweiterungen dazu, grundsätzliche Werkzeuge hinzuzufügen, die Menschen mit Beeinträchtigungen dabei helfen können, sich auf eurer Website zurechtzufinden.

Zu nennen wären WP-Accessibility, One Click Accessibility und WP Accessibility Helper. Alle drei Plugins habe ich euch hier im Artikel bereits genauer vorgestellt und verlinkt. Neben einem Zugänglichkeitsmenü gibt es oft auch bestimmte Modi für mehr Kontrast. Doch wie schon erwähnt, wird eure Websites dadurch nicht automatisch komplett barrierefrei, sondern nur ein wenig barrierefreier. Behaltet das unbedingt im Hinterkopf.

5. Farbkontraste nicht nach Schönheit wählen

Wer nur eine Sache umsetzen kann oder möchte, sollte sich definitiv für die Farbkontraste entscheiden. Denn schlecht gewählte Farben sind für viele Menschen, mit Schwierigkeiten beim Sehen, einer der Hauptgründe dafür, warum Elemente nicht wahrgenommen oder Texte nicht richtig gelesen werden können. Viele machen die Sache hier schwieriger, als sie sein müsste. Dabei wäre es doch so einfach, von Anfang an klare Farben zu wählen, die sich entsprechend voneinander abheben.

Die Standards für Barrierefreiheit im Internet sehen bei normalem Text einen Kontrast von 4,5 zu 1 vor. Das meint nichts anderes, als dass der Text 4,5 Mal heller sein sollte als sein Hintergrund. Für große Texte wird hingegen 3 zu 1 empfohlen. Aber auch hier darf es ruhig etwas mehr sein. Wer das mal testen möchte, kann die von ihm gewählten Farben einfach in den Contrast Checker von WebAIM eintragen. Dort wird dann auch gleich schon automatisch angezeigt, ob die Anforderungen entsprechend erfüllt sind. Ziemlich praktisch.

6. Bilder und Videos mit Unterschriften und Untertiteln versehen

Streng genommen sind Bildunterschriften optional, doch sie helfen eigentlich immer, auch bei Menschen ohne Beeinträchtigung, das Verständnis entscheidend zu verbessern. Manchmal können Bilder nicht geladen werden. In solch einem Fall hilft die Bildunterschrift dabei, den Inhalt trotzdem zu verstehen. Andere Menschen können Bilder eventuell schlecht oder gar nicht mehr richtig sehen, sodass die Bildunterschrift für Aufklärung sorgt. Und wieder andere erkennen das Bild einfach nicht richtig, sodass auch hier nur die Bildunterschrift für das notwendige Verständnis bleibt.

Bei Videos ist es ähnlich. Auch die erhalten im Idealfall einen beschreibenden Text, der schon einmal etwas darüber aussagt, was im Video zu sehen ist. Idealerweise setzt ihr zudem Untertitel ein. Wer schlecht hört oder vielleicht auch gar nicht, kann sich das Video dann dennoch anschauen und verstehen, worum es dort geht. Untertitel sind auch dann praktisch, wenn Besucher die Videos gerade nicht laut hören können, aber trotzdem ansehen möchten.

7. Formularfelder korrekt beschriften und beschreiben

Formulare auf Websites sollten besonders zugänglich sein, damit diese korrekt ausgefüllt werden können. Das gilt aber auch für Menüs, Schaltflächen, Buttons, Input- oder Textfelder sowie alles andere dieser Art. Vergesst nie, diese speziellen Felder auch entsprechend zu beschriften und zu beschreiben. Bei Formularen sind es unter anderem die Labels, die hier eine beschreibende Funktion haben. Achtet zudem darauf, dass ihr die Standards einhaltet und Formulare so barrierefrei wie nur möglich zu gestalten.

8. Überschriften strukturiert mit H1 bis H6 Tags anlegen

Überschriften sind nicht einfach nur fett gedruckte Wörter, sondern HTML-Tags von H1 bis H6. Nutzt diese umfangreich und überall in euren Beiträgen. Die Überschrift-Tags lassen einen Beitrag in eurem Blog nicht nur lesbarer werden, da sie die entsprechende Formatierung mitbringen, sie sorgen auch für mehr Zugänglichkeit, weil sie von Screenreadern entsprechend erkannt und als Überschrift interpretiert werden können.

Immer wieder erlebe ich, dass Blogger gar nicht wissen, was diese Überschriften genau sind und bedeuten. Sie denken dann, es wäre nur eine Art der Darstellung, also, ob ein Text groß oder klein angezeigt wird. Dem ist aber ganz und gar nicht so. H1 bis H6 Tags sind essenziell für mehr Lesbarkeit und eine klare Struktur verantwortlich, nicht nur was Screenreader, sondern auch was Inhaltsverzeichnisse und den HTML-Code selbst angeht.

9. Inhaltsverzeichnisse für mehr Übersicht einblenden

Wo wir gerade beim Thema Inhaltsverzeichnis sind. Auch die tragen zu mehr Barrierefreiheit bei, indem sie schon vorab eine Übersicht über die eigentlichen Inhalte gewähren. Inhaltsverzeichnisse sollten dabei klar erkennbar als solche angezeigt werden. Versteckt den Inhalt nicht zwischen den verschiedenen Elementen, blendet ihn nicht in Form kryptischer Buttons oder Texte ein und aus, zeigt das Inhaltsverzeichnis einfach und entsprechend korrekt an. Das hilft am meisten, es muss auch nicht schön aussehen.

Wikipedia ist das beste Beispiel für funktionierende, gut sichtbare und dargestellte Inhaltsverzeichnisse. Schaut euch das also ruhig beim Vorbild ab. Kaum ein Portal muss derart viele Informationen entsprechend sinnvoll aufzeigen. Wikipedia gelingt dies unter anderem, weil über jedem Beitrag der Inhalt klar ersichtlich ist. Das hilft zudem dabei, schon vorab die für einen selbst interessanten Themen zu finden und per Klick direkt anzuspringen.

10. Künstliche Intelligenz für mehr Barrierefreiheit nutzen

Künstliche Intelligenz wird nicht einfach so verschwinden, sie ist gerade erst so richtig bei den Nutzern angekommen. Für die Barrierefreiheit kann das etwas Gutes sein, wenn sie entsprechend eingesetzt wird. KI kann insbesondere automatisch lange Texte als Audio-Version integrieren. Oder aber aus Audio-Versionen und Podcasts automatisiert entsprechende Transkripte erstellen. Untertitel in Videos werden heute schon, in so gut wie jedem Social Media Clip, vollautomatisch von einer KI erzeugt.

All das war erst der Anfang von etwas, was unweigerlich noch viel größer werden wird. Künstliche Intelligenz hat viel Potenzial, die Zugänglichkeit noch einmal deutlich zu verbessern. Sie muss dafür aber natürlich auch bewusst eingesetzt werden. Wie KI schon jetzt die Barrierefreiheit erhöhen kann, habe ich in meinem Artikel dazu bereits aufgezeigt. Lest euch diesen unbedingt durch, wenn ihr euch für das Thema interessiert.

Barrierefreiheit will beständig überprüft werden

Was euch klar sein muss, ist, dass Barrierefreiheit keine einmalige Sache ist. Speziell mein letzter Punkt, also der mit der KI, zeigt deutlich auf, dass sich auch die Möglichkeiten für Barrierefreiheit beständig weiterentwickeln. Die neuen Trends für mehr Zugänglichkeit sollte also niemand verschlafen, der ein ernsthaftes Interesse daran hat, die Barrierefreiheit auf seiner WordPress Website zu verbessern.

Toll ist, dass das Thema heutzutage keine Seltenheit mehr geworden ist. Vielmehr gibt es ein großes Bewusstsein dafür, dass eben nicht alle Besucher gleicher Art sind. Vor allem aber, dass auch die Besucher mit Defiziten nicht einfach ausgeschlossen werden sollten. Nicht nur, weil das fair und menschlich ist, sondern auch, weil diese eine ganz eigene Zielgruppe darstellen, die häufig unterschätzt werden.

Wer schon vieles an seinem WordPress Blog optimiert hat, kann hier also neue Leser oder Kunden gewinnen. Prinzipiell solltet ihr aber von Anfang an darauf achten, dass eure WordPress Websites für alle Arten von Besuchern erreichbar gehalten wird. Ich hoffe, meine 10 Tipps und Tricks dazu haben euch geholfen, genau das zu erreichen. Wenn nicht, worauf wartet ihr denn noch?

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