Mit WordPress 5.9 wurde erst vor Kurzem die nächste große Version von WordPress veröffentlicht, die im Grunde eine Art Vorbereitung auf den kommenden Release von WordPress 6.0 darstellt. Doch egal wie genial WordPress 5.9 an vielen Stellen auch geworden ist, so problematisch ist es dann in einigen anderen Bereichen.
Unter anderem fügt die neuste Version des Content Management Systems beispielsweise wieder ein paar Dinge hinzu, die allgemein nicht unbedingt sinnvoll sind oder von allen Nutzern gleichermaßen gebraucht werden. Deshalb dachte ich mir, dass ein paar Snippets hilfreich wären und diesbezüglich vielleicht sogar Abhilfe schaffen können.
Die Snippets funktionieren wie immer kinderleicht. Jedenfalls solange ihr wisst, was ein WordPress Snippet genau ist und wo und wie in der functions.php es hinzugefügt werden sollte.
Verschwenden wir also gar nicht allzu viel Zeit. Hier sind fünf Must-have Snippets für WordPress. Die Snippets können einfach kopiert und eingefügt werden.
Global Styles von WordPress 5.9 entfernen
Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte ich euch hier ausführlich über den Release von WordPress 5.9 berichtet. Jetzt ist das Update bereits seit einiger Zeit verfügbar und mit ihm gleich der erste Ballast. WordPress 5.9 integriert nämlich sogenannte globale Styles in den Header, die ihr in der Regel jedoch gar nicht benötigt.
Das Ganze hat mit den »Color-Palettes« im Gutenberg Editor zu tun. Wie dem auch sei, ihr könnt die Global Styles mit einem minimalen und dafür umso effektiveren Snippet ganz einfach entfernen. Das geht wie folgt.
function wp_deregister_styles() {
wp_dequeue_style( 'global-styles' );
}
add_action( 'wp_enqueue_scripts', 'wp_deregister_styles', 100 );
WordPress REST-API deaktivieren
Die REST-API von WordPress ist eine tolle Sache, doch die meisten wissen vermutlich gar nicht, was es damit auf sich hat. Im Grunde ist eine REST-API nichts anderes als eine Schnittstelle, um auch außerhalb von WordPress auf die Inhalte des Blogs zugreifen zu können. Das ist wichtig und praktisch, beispielsweise wenn WordPress als CMS nur noch das Backend darstellt und die eigentlichen Inhalte somit in eine App integriert werden sollen.
Der Gutenberg Editor benötigt ebenfalls die REST-API, weshalb selbige nicht einfach komplett abgeschaltet werden sollte und oft auch nicht problemlos deaktiviert werden kann. Wer sie jedoch außerhalb von WordPress gar nicht verwendet, der sollte sie zumindest für nicht registrierte Benutzer ausschalten.
Genau das geht mit dem folgenden Snippet. Seid ihr als Admin in euren WordPress Blog eingeloggt, ist die REST-API also funktionell vorhanden und aktiv. Seid ihr jedoch ausgeloggt und somit nur ein normaler Besucher, könnt ihr nicht mehr auf die REST-API zugreifen. Klingt Sinnvoll und ist es auch.
add_filter('rest_authentication_errors', function($result) {
if (!is_user_logged_in()) {
return new WP_Error('rest_API_cannot_access', array( 'status' => rest_authorization_required_code()));
return $result;
}
});
Gutenberg Schriftgrößen entfernen
Der Gutenberg Block Editor erlaubt es euch die Schriftgrößen noch einmal entsprechend anzupassen. Die meisten werden genau das aber bereits über ihre CSS-Datei gelöst haben. Die Funktion ist somit überflüssig und sorgt im schlimmsten Fall sogar für Probleme mit den Schriftgrößen. Abhilfe schafft das Abschalten eben dieser Schriftgrößen im Block Editor. Selbiges gelingt mit dem folgenden Snippet.
function disable_font_sizes() {
add_theme_support('editor-font-sizes', array());
add_theme_support('disable-custom-font-sizes');
}
add_action('after_setup_theme', 'disable_font_sizes');
Wer die Funktion, statt sie komplett zu deaktivieren, lieber ganz für sich selbst nutzen möchte, der kann eigene Schriftgrößen hinterlegen. Diese werden dann mittels Snippet registriert und sind fortan mit eigener CSS-Klasse verfügbar Auch das kann durchaus praktisch sein.
Mit dem Code werden die Schriftgrößen im Block Editor allerdings nicht erweitert, sondern lediglich mit den eigenen Werten überschrieben. Der Name ergibt dabei die Anzeige im Editor und der Slug die jeweilige CSS-Klasse. Probiert es ruhig mal aus, wenn ihr euch technisch etwas besser mit WordPress auskennt und hier einen Mehrwert für euch entdeckt habt.
function customize_font_sizes() {
add_theme_support('editor-font-sizes', array(
array(
'name' => 'Small',
'slug' => 'small',
'size' => 12,
),
array(
'name' => 'Medium',
'slug' => 'medium',
'size' => 20,
),
array(
'name' => 'Large',
'slug' => 'large',
'size' => 30,
),
));
}
add_action('after_setup_theme', 'customize_font_sizes');
Gutenberg-Blöcke entfernen
Es kommt der Zeitpunkt, da schreibt ihr in eurem Blog vielleicht nicht mehr allein. Oder ihr betreut das Ganze zwar nach wie vor als Einzelgänger, euch nerven aber bestimmte Gutenberg-Blöcke einfach.
Wenn dem so ist, dann kann ich euch ein Snippet empfehlen, mit dem es möglich wird Gutenberg-Blöcke auf eine Whitelist bzw. Blacklist zu setzen. Das Snippet findet ihr hier im Blog. Es ist etwas umfangreicher, daher die direkte Verlinkung.
Im Block Editor werden somit nur noch die Blöcke angezeigt, die auf der Whitelist stehen. Auf diese Weise können bestimmte Blöcke problemlos ausgeblendet werden. Auch umgekehrt via Blacklist ist dies möglich.
Lest euch einfach den oben verlinkten Artikel durch, der auf all das noch etwas umfangreicher eingeht. Wirklich interessant, um den eigenen Workflow in WordPress ein wenig mehr an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen.
WordPress Suchfunktion abschalten
Als letztes Snippet noch einer meiner persönlichen Favoriten. Warum dem so ist, wird deutlich, wenn ihr ein wenig Erfahrung mit der Suchfunktion von WordPress gesammelt habt. Diese ist im Alltag leider wirklich schlecht, denn je umfangreicher und größer der Blog wird, umso zweifelhafter sind die hervorgebrachten Ergebnisse. Nicht umsonst gibt es unzählige Alternative Suchmaschinen für WordPress.
Außerdem ist die Standardsuche nicht sehr performant und wird noch dazu, aufgrund ihrer durchschaubaren Standardparameter, gerne angegriffen. Sie frisst somit im schlimmsten Fall die Leistung eures Servers, ohne dass sie von Nutzern auch tatsächlich verwendet wird. Warum also nicht ganz abschalten?
Bezüglich der Suchfunktion habe ich hier im Blog bereits einen sehr ausführlichen Beitrag geschrieben. Dort findet ihr nicht nur das entsprechende Snippet, sondern ebenso viele weitere Gründe sowie Vor- und Nachteile bezüglich der Suchfunktion. Lest euch da gerne ein wenig ein, falls es euch interessiert.
Snippets sind unglaublich mächtig
Von Anfang an waren die Snippets für mich ein mächtiges Werkzeug, um WordPress an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können. Angefangen von ein paar kleinen Snippets mit großer Wirkung, über komplexe Veränderungen im CMS selbst. Mit WordPress Snippets ist per se erst einmal alles möglich.
Letztendlich sind diese nichts anderes als Plugins und sollten auch so verstanden werden. Mit dem Unterschied, dass der Code eben direkt integriert wird und ein Teil eures WordPress Themes darstellt. Es sind eure individuellen Anpassungen, um WordPress an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen.
Weil sie in etwa wie Plugins funktionieren, solltet ihr es mit den Snippets jedoch auch keinesfalls übertrieben. Weniger ist hier also mehr. Überlegt daher genau, ob und wie sie euch dabei helfen können, WordPress für euch praktikabler zu gestalten. Wenn ihr Hilfe bei der Verwaltung benötigt oder technische Fragen habt, dürft ihr mich gerne kontaktieren.
2 Kommentare
Frank
Hi, die Funktion oben geistert in falscher Form durchs Internet, da sie die Fehler authentifizierte Benutzer ‘frisst’ 🙂
2 x return hinteeinander bedeutet, dass das 2. return NIE ausgeführt wird. Stattdessen gibt die Funktion im Fehlerfalle eines authentifizierten Benutzer nichts zurück – was bei einem WP-Filter keine gute Idee ist.
Richtig sieht die Funktion so aus: https://www.kuketz-blog.de/wordpress-rest-api-unter-wordpress-4-7-deaktivieren/
Und wurde dann zig-mal im Netz falsch abgeschrieben. Steht beim Kulturbanausen auch falsch – wobei dort der erwähnte Filter ‘rest_enabled’ inzwischen auch in WP als deprecated markiert wurde.
Grüße aus Wien!
Simon Brocher
Hallo,
Das war wirklich ein toller Artikel. Danke für die Informationen. Machen Sie weiter so!
Mit freundlichen Grüßen,
Simon Brocher