Was Content Farming ist und warum ihr es auf gar keinen Fall als Strategie für euren WordPress Blog nutzen solltet

Wenn es um Blogs geht, dann geht es oft auch um Content Farming. Zumindest besteht der Verdacht. Immerhin handelt solch ein Blog meist von allem und auch nichts, bespricht also viele verschiedene Themen und oft ohne klaren Fokus. Ein Merkmal, welches so auch bei skaliertem Content Farming in Erscheinung tritt.

Ihr versteht gerade nur Bahnhof und wisst nicht, worum es geht? Macht nichts, denn in meinem heutigen Artikel werde ich euch das sogenannte Content Farming mal etwas genauer erklären. Gemeinsam finden wir heraus, was es damit auf sich hat und wie und warum es so schädlich für den Erfolg eurer Website werden kann.

Doch beginnen möchte ich mit einer Aufklärung darüber, was Content Farming denn nun genau ist. Legen wir also am besten gleich los und klären vorab ein paar Standards diesbezüglich.

Was ist Content Farming?

Content Farming beschreibt eine Technik, Inhalte zu erzeugen, die keinen besonderen Fokus haben. Content Farmen sind also Websites, die potenziell über nahezu alles berichten, wenn es Views und/oder Klicks bringt. Es werden also relativ wahllos neue Inhalte erzeugt, zu Themen, die gerade besonders im Trend liegen und somit besonders populär sind.

Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist diese Art von Website sogar noch häufiger geworden. Denn mittels KI lassen sich jetzt gewissermaßen zu jedem x-beliebigen Thema schnell und kostengünstig Inhalte erschaffen, ohne viel Arbeit für die Recherche investieren zu müssen. Ob die so erzeugten Inhalte nun gut oder schlecht sind, interessiert beim Content Farming erst einmal nicht, da es nur um die Klicks geht. Deshalb ist oft auch die Rede von »Click Farms« oder »Click Farming«. All das meint jedoch dasselbe Prinzip. Nämlich durch minderwertige, dafür aber auffallend viele, Inhalte an Klicks und somit wiederum Geld durch Werbung oder Affiliatelinks zu gelangen.

Geld verdienen Content Farmen also durch klassische Werbung. Je nach Art und Angebot verkaufen sie manchmal auch Shirts von trendigen Memes oder beliebten Themen und billige, weitgehend automatisierte Produkte, wie von KI verfasste eBooks oder Vorlagen für bestimmte Programme. Dadurch, dass der Betrieb solcher Content Farmen selbst so gut wie nichts kostet und die Inhalte nicht gerade für Qualität stehen, also in wenigen Minuten erzeugt und veröffentlicht werden können, rentiert sich diese Art von Angebot über die Masse an neuen Inhalten, die immer wieder frisch veröffentlicht werden.

Kurze Geschichte des Content Farmings

Eigentlich war das Content Farming fast schon ausgestorben. Jedenfalls erschien es mir so. Es gab mal eine Zeit, da war das Thema wirklich extrem groß. Das waren die »Content is King« -Zeiten, in denen Google im Hinblick auf die Suchmaschinenoptimierung nahezu jeden bevorzugte, der möglichst viele Inhalte bereitstellte. Themenvielfalt und schlichtweg Masse, waren da eine Methode, die auffallend gut funktionierte.

Bis zum großen Panda Update jedenfalls. Denn das Panda Update sorgte bei Google wiederum dafür, dass massenweise wertloser Content mit einem Schlag massiv an Sichtbarkeit verlor. Schlagartig ging es der Suchmaschine dann plötzlich doch um Qualität der Inhalte und die Bemühungen, diese festzustellen, wurden in den nächsten Jahren mehr und mehr ausgeweitet. Portale und RSS-Aggregatoren ohne eigene Inhalte verloren also an Sichtbarkeit, während einzigartiger und hochwertiger Content, der auf ein spezielles Thema fokussiert war, besonders hervorstechen und sich bei Google etablieren konnte.

Begriffe wie Newsjacking, Clickbaiting, Trendjacking Ragebiting, W-Fragen Posts und mehr wurden in dieser Zeit geprägt. Das meint im Grunde nichts anderes, als Inhalte zu erzeugen, die Klicks anziehen, Trends behandeln, Nutzer sauer machen und so zu einer Reaktion provozieren oder einfach verschiedene W-Fragen beantworten. All dieser Content funktioniert allerdings auch weiterhin und jetzt, danke Künstlicher Intelligenz, sogar besser als jemals zuvor. Doch warum ist das so?

Wie Content Farming mithilfe von KI funktioniert

Wo es früher die Texter und Autoren waren, die sich regelmäßig beklagten, dass sie Unmengen Texte und Artikel für möglichst wenig Geld tippen sollten, sind genau diese heute gar nicht mehr zwingend notwendig für minderwertige Inhalte. Seit es künstliche Intelligenz gibt, oder vielmehr, seit die KI mittels Chatbots wie ChatGPT oder Claude im Alltag angekommen ist, überschwemmen Unmengen KI‑generierter Inhalte die Suchergebnisse.

Viele sprechen bereits davon, dass die meisten Suchergebnisse nicht mehr brauchbar sind. Das hat auch einen logischen Grund. Denn mit wenigen Klicks lassen sich Inhalte per KI erstellen, die dann wie gewünscht aufgebläht und an das Geschäftsmodell der Website angepasst werden können. Eigentlich ideal für das Content Farming. Denn das basiert auf datenbasierter Analyse von Trends, Suchbegriffen, Klickzahlen und Vermarktungspotenzial. Wer all diese Dinge genaustens analysiert, vielleicht schon gemeinsam mit der KI, um dann darauf angepasste Inhalte zu erzeugen, arbeitet also besonders schnell und damit auch kosteneffektiv. Er erzeugt wortwörtlich Inhalte am Fließband.

Automatische Übersetzungen und Lokalisierungen spielen dabei dank KI ebenfalls wieder eine Rolle, da alles mit wenigen Klicks in mehreren Sprachen verfügbar gemacht werden kann. Durch synthetische Medien, also per KI erzeugte Bilder und Videos, wird dieser Content in seiner Glaubwürdigkeit und Auffindbarkeit dann noch einmal untermauert. Dank zahlloser Automatisierungs-Plugins in WordPress selbst, ist all das außerdem effektiver denn je geworden. WordPress Blogs füllen sich so gewissermaßen wie von selbst und weitgehend automatisiert mit frischen KI-Inhalten.

Risiken, die mit Content Farming einhergehen

Das größte Risiko besteht in Bezug auf das Ranking bei Google. Die Suchmaschinenlandschaft mag sich gerade zwar stark verändern, doch Content Farming war schon immer Schwankungen unterlegen. Die großen Google Updates brachten derartige Portale stets durcheinander. Das legendäre Panda Update ist nur ein Beispiel von vielen. Grundsätzlich müssen Content Farmen immer befürchten, schon morgen große Rankingverluste in Kauf nehmen zu müssen. Attraktiv sind solche Modelle daher nur für große Publisher, die dann schnell ihre Strategie anpassen oder Angebote auch gänzlich einstellen, wenn sie sich nicht mehr lohnen. Blogger hingegen setzten damit ihren Blog und ihren guten Ruf aufs Spiel.

Derartige Portale sind zudem keine Marke und somit nichts, weswegen Besucher wiederkommen. Content Farming zielt eher darauf ab, dass Nutzer zufällig vorbeischauen, weil sie etwas suchen. Eine Antwort auf eine einfache Frage etwa (Fragen- und Antworten-Portale) oder eine schnelle Anleitung für etwas (Know-how-Plattformen). Minderwertiger Content funktioniert hier gut, da die Frage trotzdem beantwortet oder die Anleitung entsprechend geliefert wird und die Qualität meist zweitrangig zu sein scheint, solange das Ergebnis den Besucher in irgendeiner Art und Weise zufriedenstellt.

Prinzipiell ist auch die Vermarktung schwierig. Content Farming funktioniert eben nur dann über die Masse an Klicks und größtenteils auch nur mit automatisierten Netzwerken. Werbepartner werden hingegen kaum eine Partnerschaft mit einem Portal anstreben, welches nur darauf aus ist, durch Clickbait und andere Strategien neue Besucher anzulocken. Das wirkt nicht nur unseriös, es ist auch hochgradig unseriös.

Warum ihr Content Farming vermeiden solltet

Schon vor einiger Zeit gab es in der Suchmaschinenoptimierung die Entwicklung, dass weniger Content oft besser funktionierte. Inhalte wurden somit immer wieder gezielt gelöscht, entschlackt und reduziert, um nur noch einen starken Kern an Content zu erzeugen. Statt also viele minderwertige Inhalte zu erschaffen, galt es stattdessen, wenige besonders hochwertige Inhalte zu schreiben.

Auch ich würde euch dazu raten, die Inhalte auf die relevante Zielgruppe zuzuschneiden. Konzentriert euch auf Klasse statt auf Masse. Erschafft Evergreen Content, der nicht nur heute oder morgen, sondern auch in vielen Jahren noch genauso zuverlässig funktioniert, wie gerade jetzt in diesem Moment. Mit eigenen Impulsen, interessanter Schreibweise und genau der richtigen Länge. Manchmal liegt die Würze in der Kürze und manchmal sind es die ausschweifenden Meinungen, Perspektiven und Analysen, die einen Inhalt qualitativ besonders hervorstechen lassen. So etwas ist immer individuell.

Content Farming funktioniert in der Regel auch nur für große Medien, die entsprechend skalieren und damit in der Masse Erfolg haben können. Für euch als Blogger oder Selbstständige ist das meist kein sinnvolles Geschäftsmodell und bringt euch dementsprechend nicht weiter. Ihr solltet vielmehr eine langfristige Strategie vor Augen haben und euch von künstlicher Intelligenz nicht abschrecken lassen. Denn die kann W-Fragen beantworten und Clickbait betreiben, aber nicht eure persönlichen Perspektiven und Meinungen sowie Schreibweisen einbringen. DAS sind eure Stärken und deshalb lesen eure Besucher euren Blog, statt die KI zu befragen.

Meine Meinung zum Content Farming

Content Farming kann, gerade für Blogger, die noch wenig Erfahrung besitzen, sehr verlockend sein. Diese fangen dann an, über alle möglichen Trendthemen zu berichten, freuen sich über die Zugriffszahlen und wundern sich anschließend, warum niemand wiederkommt. Weil Trends nun einmal kommen und gehen. Und weil nichts davon bleibt. Was heute ein Trend ist, kann morgen schon vergessen sein. Das Internet ist einfach sehr schnelllebig und KI-Inhalte verstärken diese Schnelllebigkeit nur noch mehr.

Sinn ergibt es daher, eine eigene Schreibe zu entwickeln. Wiedererkennungswert in Sprache und Design des eigenen WordPress Blogs zu schaffen. Stammleser anzuziehen, statt nur Besucher über Suchmaschinen zu locken. Und mit dem eigenen Blog schlussendlich eine persönliche Marke zu bilden, die Nutzer sich merken und der Nutzer vertrauen können. Wenn sie euren Blognamen lesen, müssen sie schon vorher klicken wollen, weil sie eure Inhalte bereits kennen und schätzen.

Solche Blogs werden gelesen, unterstützt, im Zweifel mit Echtgeld via Abonnement oder Spenden unterstützt. Letzteres wird wichtig, wenn Klicks durch KI-generierten Content allgemein zurückgehen und die Vermarktung durch klassische Werbung schwieriger wird. Denn genau das wird passieren und passiert gerade. Überleben werden am Ende dann nur noch die Blogs, die keine Content Farm darstellen, sondern es mit Meinung und Charakter geschafft haben, etwas zu sein, was es nicht an jeder Ecke gibt. Etwas, das eine KI nicht ohne Weiteres imitieren kann. Etwas von Wert. In diesem Sinne: Viel Erfolg!

Bild eines Logos von Discord

1 Kommentar

  • Hach, dieses Content Farming – ein bisschen wie Schafschur für Klicks und KI. Die Idee, dass mehr (wenn auch minderwertig) besser ist, klingt nach einem albernen Schneeballsystem, das bei jedem Google-Update schmilzt. Manchmal wünschte ich, die KI könnte auch die Schnelligkeit der Clickbait-Produktion mit mythenhafter Qualität übertreffen, aber nein, sie ist ja nur für das Schüren des Chaos da. Für Blogger ist das also wohl das neue fliegen mit dem Wind – nur dass der Wind hier ständig die Pandas heranweht. Wirklich lustig, wie man versucht, gegen die Algorithmen zu gewinnen, während man die eigene Qualität verrät. Konzentration auf Qualität statt Masse, also? Klingt nach einem Plan, der nicht mehr funktioniert, aber wer weiß, vielleicht überlebt das Ganze ja irgendwie wie der letzte Pinguin auf der Eisinsel.

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