Wer eine eigene Website auf Basis von WordPress betreibt, gelangt eines Tages an den Punkt, an dem es erforderlich wird, eine Weiterleitung einzurichten. Dieser sogenannte Redirect sorgt dafür, dass bestimmte Inhalte umgeleitet, also weitergeleitet werden. Notwendig ist das, wenn sich eine URL ändert, ein Bild verschoben wird oder eine Datei auf dem Server an eine andere Stelle umzieht.
Wann immer dies der Fall ist, braucht es einen entsprechenden Redirect, der alte Links und Verweise automatisch auf die neue Seite weiterleitet.
Das Content Management System WordPress macht es uns dabei wieder einmal besonders einfach, wenn auch nicht so einfach wie gewohnt. Denn eine fest integrierte Option für Weiterleitungen hat WordPress bislang noch nicht integriert. Der Weg führt daher entweder über die .htaccess auf dem Server oder über ein hilfreiches WordPress Plugin. Doch was ist hier die sinnvollere Wahl?
In meinem heutigen Artikel möchte ich euch das komplizierte und oft auch sehr technische Thema der Weiterleitungen auf möglichst einfache Art und Weise näherbringen. Eben genau so, dass es wirklich jeder versteht und anschließend schnell und einfach für seine Website umsetzten, also eigene Redirects innerhalb von WordPress einrichten kann. Doch zunächst einmal ein paar typische Beispiele für die Notwendigkeit von Weiterleitungen in WordPress.
Wann und wo Weiterleitungen in WordPress notwendig sind Weiterleitungen
helfen euch dabei, URLs auf andere URLs umzuleiten. Wenn der eigene Blog also umzieht oder sich gar die Domain ändert, braucht es eine Weiterleitung, damit die alte Adresse auf die neue umgeleitet werden kann. Das ist wichtig, da für die alte URL oder Domain bereits Verlinkungen existieren, die ohne Redirect nicht länger funktionieren würden. Weil das aus SEO- aber auch Nutzersicht unpraktisch wäre, wird eine entsprechende Weiterleitung eingerichtet.
Es gibt dabei verschiedene Arten von Redirects, die unterschiedlich angewendet werden. Je nachdem, warum ihr etwas umleitet, müsst ihr diese besonders klug wählen. Typische Gründe für den Redirect wären unter anderem die folgenden:
- Umzug auf eine neue Domain
- Temporäre Weiterleitung wegen Wartung
- Entfernte Inhalte, die nicht länger existieren, aber vielfach verlinkt wurden
- Verschobene Inhalte, die jetzt unter einer anderen URL erreichbar sind
- Umschreiben von URLs durch Weiterleitung
- Maskierung von Inhalten oder Affiliatelinks
- Änderungen der Permalinks in WordPress
- Anpassung der gesamten URL-Struktur
Wie ihr sicherlich merkt, gibt es sehr viele kleine und auch größere Gründe, Redirects in WordPress einzusetzen. Die einen betreffen dabei das Content Management System selbst, andere haben lediglich mit der URL-Struktur oder verschobenen Inhalten zu tun. Wann immer sich etwas an der URL verändert, sei es auch noch so geringfügig, braucht es in der Regel einen Redirect. Nur so bleiben alte URLs weiterhin erreichbar und könnten weitergeleitet werden, damit es nicht zu einem unangenehmen 404-Fehler kommt, der SEO- und Nutzer-technisch katastrophal wäre.
Verschiedene Arten von Weiterleitungen einsetzten
Bevor wir uns um die tatsächliche Einrichtung der Redirects kümmern, sollten und müssen wir uns die unterschiedlichen Arten von Weiterleitungen noch einmal genauer ansehen. Denn hier wird es mitunter kompliziert, da nicht jede Weiterleitung, in jedem Fall die richtige ist. Um den SEO-Supergau also zu vermeiden und keine falschen Weiterleitungen einzuführen, braucht es somit ein wenig Verständnis für die einzelnen Typen von Redirects, die anschließend entsprechend eingerichtet werden können.
301 – Moved Permanently:
Der 301-Redirect wird verwendet, wenn etwas dauerhaft verschoben wurde. Sich die URL also für immer ändert und nun an anderer Stelle erreichbar ist. Crawler wissen auf diese Weise, dass die jetzige URL nicht weiter existent, der bislang erreichbare Inhalt aber an anderer Stelle zu finden ist. Für Suchmaschinen ist dieser Hinweis essenziell, da sie im besten Fall die alte URL einfach gegen die neue tauschen, indexieren und somit gleichwertig behandeln und ranken.
302 – Found (Moved Temporarily):
Bei der 302-Weiterleitung handelt es sich um eine temporäre Weiterleitung. Inhalte gelten als vorübergehend verschoben, werden also in absehbarer Zeit wieder wie gewohnt erreichbar sein. Suchmaschinen indexieren den neuen Inhalt somit nicht, sondern kontrollieren in Zukunft lediglich noch einmal, ob der alte Content wirklich wieder verfügbargemacht wurde. 302-Weiterleitungen sind beispielsweise bei einem Wartungsmodus sinnvoll. Aktuell ist die Website schließlich nicht erreichbar, kommt aber in wenigen Stunden oder Tagen wie gewohnt zurück.
307 – Temporary Redirect:
Im Grunde handelt es sich hierbei um dieselbe Art von Weiterleitung wie bei einem 302 Redirect. Also ein temporärer Redirect, bei dem klar ist, dass die Inhalte in absehbarer Zeit wieder wie gewohnt verfügbar sein werden. Der Unterschied zum 302 ist aber, dass bei einem 307 die Request- Methode immer gleich bleibt, also nicht verändert oder angepasst wird.
308 – Permanent Redirect:
Der 308 Redirect ist dieselbe Art von Weiterleitung wie bei einem 301, aber genau wie bei dem 307 bleibt die Request-Methode hier immer die gleiche. Die Weiterleitung selbst signalisiert, dass der alte Inhalt unter der neuen URL erreichbar ist, und zwar permanent. Das waren die vier wichtigsten Arten von Weiterleitungen in WordPress oder besser gesagt auf Servern im Allgemeinen. Die Weiterleitungen zu verstehen ist notwendig, da eine falsche Art von Weiterleitung in der Regel drastische Konsequenzen in der Suchmaschinenoptimierung nach sich zieht. Achtet daher immer darauf, die richtige Weiterleitung für den jeweiligen Zweck einzusetzen.
Weiterleitungen in WordPress einrichten
Nachdem wir uns nun also die verschiedenen Arten von Weiterleitungen selbst angesehen haben, sollte klar geworden sein, wofür welche Art von Weiterleitung eingesetzt werden kann. Zeit also, sich anzusehen, wie die Redirects innerhalb von WordPress eingerichtet werden können. Das geht via Plugin oder händisch über die .htaccess Datei. Wie immer macht es uns WordPress als CMS dabei besonders leicht.
Redirect via .htaccess
Eine schnelle und einfache Methode, um Weiterleitungen innerhalb von WordPress einzurichten, ist die .htaccess Datei. Diese befindet sich im Hauptverzeichnis von WordPress. Ihr verbindet euch also via FTP mit dem entsprechenden Server und speichert euch die .htaccess, um diese anschließend zu bearbeiten und dann wieder in das Hauptverzeichnis des CMS hochladen zu können.
In der .htaccess Datei sind bereits verschiedene Einträge enthalten. Ihr fügt jetzt den folgenden hinzu, der eine Weiterleitung eurer Wahl einrichtet. Ändert die Zahl am Anfang des Snippets, um die Art der Weiterleitung zu verändern. Dann folgt das alte Verzeichnis (ohne Domain) und das neue (mit Domain), auf die die bestehende URL weitergeleitet werden soll. Ganz einfach eigentlich, wenn der Aufabau erst
einmal verstanden wurde.
Hier mein Snippet, welches ihr als Vorlage verwenden dürft, um schnell und einfach einen eigenen Redirect für eure WordPress Website hinzuzufügen. Achtet darauf, dass die Art der Weiterleitung (Ziffern am Anfang) korrekt angegeben ist. Was in eurem Fall der richtige Typ Weiterleitung ist, kommt auf den spezifischen Fall an.
RewriteEngine on
redirect 301 /kategorie/meine-seite https://neuedomain.de/neue-seite
Redirect via Plugin
Noch einfacher, wenn auch vermutlich nicht unbedingt schneller oder effizienter, können Weiterleitungen mit einem WordPress Plugin eingerichtet werden. Hier würde ich mich immer für das Plugin Redirection entscheiden. Nicht nur, dass es alles unterstützt, was benötigt wird, es hat auch über zwei Millionen Installationen und wird von den Entwicklern entsprechend sorgfältig gepflegt. Das ist wichtig, damit es später nicht zu Problemen in Verbindung mit den Weiterleitungen kommt. Die Erweiterung erlaubt es euch, alle Arten von Weiterleitungen anzulegen und entsprechend zu konfigurieren. Einen 404 Monitor gibt es ebenfalls, der euch davor warnt, sollte es zu einem 404-Fehler kommen. Letzteres ist unbedingt zu vermeiden, weil gerade Google solche Fehler gar nicht gerne sieht. Neben den reinen Weiterleitungen kann das Plugin auch Conditional Redirects realisieren. Das sind Weiterleitungen auf Basis bestimmter Konditionen. Also beispielsweise nur für eingeloggte Nutzer oder spezielle Browser. Es gibt noch einige weitere Funktionen, aber prinzipiell bleibt das WordPress Plugin relativ simpel und rudimentär, vor allem aber konzentriert es sich wirklich rein auf seine Hauptfunktion, also die eigentlichen Weiterleitungen.
Wann sind Weiterleitungen in WordPress sinnvoll?
Bleibt noch die Frage zu klären wie, wann und wo Weiterleitungen in WordPress entsprechend sinnvoll sind. Wenn es um die SEO-Optimierung geht, stellen Weiterleitungen einen wichtigen Faktor dar, um Parameter einer starken URL beim Umzug entsprechend mit- und auch weitergeben zu können. Aus Nutzersicht sind diese ebenfalls wünschenswert, denn zieht eine URL um, ist eine Weiterleitung angenehmer als ein Fehler mit anschließendem Link ins Leere.
Negative Auswirkungen der Weiterleitungen muss niemand befürchten. Ausschließlich das Crawl-Budget von Google sollte diesbezüglich im Blick behalten werden. Selbiges kann unter Umständen von zu vielen Redirects entsprechend aufgebraucht werden. Das führt dann insgesamt dazu, dass die Neuindexierung von Inhalten sich entsprechend stark verzögert. Zu viele Weiterleitungen sorgen also für eine träge Indexierung von neuen Inhalten.
Vermieden werden sollten dabei unbedingt sogenannte Weiterleitungs-Ketten. Das ist immer dann der Fall, wenn ihr eine URL von A nach B zu C und D weiterleitet. Selbiges führt zu einer schlechten User Experience, verschleiert die Strukturen und wird von Google somit fast immer auf die ein oder andere Weise abgestraft. Vermeidet es also, dass derartige Ketten durch die Redirects entstehen.
Weiterleitungen in WordPress immer testen
Am Ende möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass Weiterleitungen immer sehr umfangreich getestet werden sollten. Sie anzulegen geht, auch dank WordPress Plugins, in der Regel sehr schnell. Doch was besonders einfach funktioniert, ist oft auch sehr verlockend, um es mal eben umzusetzen.
Daher zum Abschluss noch einmal ein Appell. Achtet bitte immer darauf, dass eure Weiterleitungen in WordPress korrekt funktionieren. Richtet keine Weiterleitung ein, die ihr nicht anschließend in allen Formen und Arten und in jedem Browser zumindest einmal kurz getestet habt. Funktioniert eine Weiterleitung nicht wie gewünscht, kann dies unangenehme Konsequenzen in Bezug auf die Rankings haben. Es kann zudem Nutzer verwirren oder im schlimmsten Fall bares Geld kosten, wenn daraufhin Umsätze einbrechen. Keine Weiterleitung ohne Test, ist daher das Motto, wenn es darum geht, Redirects in WordPress einzurichten.
Ansonsten denke ich, dass mein Artikel alle Aspekte der Weiterleitungen bestmöglich aufzeigen konnte. Angefangen von einer Erklärung bezüglich Sinn und Zweck der Redirects, bis zu den eigentlichen Arten von Weiterleitungen und der konkreten Einrichtung in WordPress via .htaccess oder per Plugin.
Wer jetzt noch Fragen hat, darf gerne einen Kommentar hinterlassen oder sich bei mir melden, falls er konkrete Hilfe mit WordPress benötigt. Ich freue mich über jede Kontaktaufnahme.