Um WordPress auf eurem Webspace oder Server zu installieren, benötigt ihr neben WordPress auch eine passende Webserver-Software. Davon gibt es nicht viele, doch sie alle unterscheiden sich dennoch leicht voneinander und haben ihre jeweiligen Besonderheiten. Bestimmt habt ihr schon einmal von Apache oder Nginx gehört, doch auch LiteSpeed könnte euch inzwischen bereits ein Begriff sein.
All das sind Namen von unterschiedlicher Webserver-Software, die zwar ähnliche Aufgaben übernimmt, dabei aber dennoch nicht immer identisch funktioniert. Während Apache und LiteSpeed zum Beispiel weitgehend kompatibel sind, stellt Nginx eine Besonderheit dar und viele klassische .htaccess Befehle oder allgemeine Konfigurationen von Apache greifen hier nicht oder nicht in identischer Form.
In diesem Beitrag werden wir uns die gängigste Webserver-Software einmal genauer ansehen und betrachten, welche Vor- und Nachteile es gibt. Außerdem geht es um die verschiedenen Eigenheiten, die die jeweilige Webserver-Software mit sich bringt und zum Schluss folgt noch eine konkrete Empfehlung meinerseits. All das mit dem Fokus auf WordPress, denn das CMS stellt Server vor Herausforderungen, die anderweitige Software oft nicht mit sich bringt.
Welche Aufgaben übernimmt die Webserver-Software?
Um die technisch komplizierte Grundlage einfach zu erklären, würde ich die Webserver-Software als eine Art Betriebssystem beschreiben. Sowie ein Computer erst mit Windows sinnvoll funktioniert (jedenfalls für den normalen Anwender), braucht es auf dem Server eine Webserver-Software, um diesen sinnvoll mit WordPress betreiben zu können. Zwar ist auch hier ein Betriebssystem wie Linux installiert, ohne die Webserver-Software ergibt der Server für den Betrieb von WordPress aber keinen Sinn.
Grob gesagt stellt der Browser des Besuchers eine Anfrage an den Webserver, die dann wiederum von der Webserver-Software beantwortet wird. Ohne die jeweilige Software würde somit auch keine Website angezeigt werden können. Die Webserver-Software sorgt also dafür, dass alles notwendigen Daten gesammelt und dann wieder zurück zum Browser des jeweiligen Nutzers übertragen werden.
Der Webserver oder besser gesagt die Webserver-Software verwaltet und beantwortet also die Anfragen der Nutzer, die über den Browser gestellt werden. Daneben gibt es meist noch weitere Module für die Software, die dann auch eine Komprimierung, das Caching oder die Verwaltung von Ressourcen übernimmt. Aktuell gibt es drei große Konkurrenten und Systeme, die im Bereich von WordPress besonders beliebt sind und entsprechend Sinn ergeben.
Die 3 besten Webserver für WordPress
Wie eben bereits angedeutet, gibt es drei große Konkurrenten, die in Verbindung mit WordPress besonders zuverlässig funktionieren. Sie alle haben ihre Vor- und Nachteile und auch ihre speziellen Eigenheiten, die Einfluss auf die Funktionsweise der Webserver-Software nehmen. Gerade dann, wenn WordPress als CMS installiert wird, spielt vor allem die Performance eine größere Rolle.
Da WordPress als CMS nämlich recht umfangreich ist und auch verhältnismäßig viele Ressourcen benötigt, um Websites entsprechend auszuliefern, nimmt auch die Webserver-Software eine entscheidende Rolle ein, wenn es um die reine Leistung, also die Performance geht. Schauen wir uns daher noch einmal kurz an, was die wichtigsten Punkte der jeweiligen Software sind und was diese jeweils ausmacht.
Apache
Bei Apache ist es nicht nur die Einfachheit, die für die Webserver-Software spricht, sondern auch die allgemeine Kompatibilität. Apache ist Open Source, existiert seit einer gefühlten Ewigkeit und egal, wen man innerhalb der Community fragt, es herrscht ein großes technisches Verständnis für Software und die entsprechenden Befehle oder Module. Hier gibt es demnach viel Support, Workarounds für bestimmte und bereits bekannte Probleme, genau wie auch viele Tipps und Tricks sowie allgemein eine große Gemeinschaft von Entwicklern, die seit Jahrzehnten mit Apache arbeitet. Apache ist wie WordPress. Vielleicht nicht das schnellste oder neuste System, aber das, womit alles am einfachsten geht und welches am weitesten verbreitet zu sein scheint.
Nginx
Bei Nginx gab es auch innerhalb der WordPress Community vor einigen Jahren mal einen recht großen Hype. Nämlich genau zu dem Zeitpunkt, als WordPress aufgrund seiner Ansprüche immer mehr in die Kritik geriet und Google ständig mehr Wert auf Performance legte. WordPress und Apache waren für Performance-Enthusiasten ein regelrechter Dorn im Auge, weil beides viel zu träge und ressourcenhungrig auftrat. Nginx sollte hier Abhilfe schaffen, auch weil es speziell für die Leistungsoptimierung bei vielen gleichzeitigen Anfragen hin optimiert worden war. Gerade bei Seiten, die viele Anfragen auf einmal verarbeiten mussten, war Nginx daher die Lösung. Allerdings war es dabei weniger umgänglich und fand nie die große Verbreitung, außer eben bei sehr großen Systemen, die sich die Einarbeitung leisten konnten.
LiteSpeed
Während Nginx viele Sachen anders löst als beispielsweise Apache, ist LiteSpeed weitgehend mit Apache kompatibel. Das zeigt sich dann unter anderem darin, dass klassische Befehle auch von LiteSpeed korrekt verstanden werden und Module recht ähnlich aufgebaut sind. Gleichzeitig wurde LiteSpeed mit Fokus auf eine hohe Performance hin entwickelt, versucht also auch Leistungsvorteile im Vergleich mit Apache herauszuarbeiten und besonders schnell und effizient zu agieren. Über die Vorteile von LiteSpeed hatte ich bereits in einem Artikel geschrieben. Gerade in Verbindung mit WordPress ist der LiteSpeed Webserver somit wirklich eine gute Wahl. Das liegt auch am schnellen Litespeed Cache und der grundlegenden Performance der Webserver-Software selbst. Gleichzeitig funktioniert das, was bei Apache funktionierte, meist auch bei LiteSpeed, weshalb nicht alles neu erlernt werden muss. Viele Tricks für WordPress im Bereich der Serveroptimierung funktionieren daher weiterhin und wie gewohnt.
Meine persönliche Webserver-Software Empfehlung
Während Apache die klassische Wahl ist, die vor allem sehr zuverlässig funktioniert, ist Nginx etwas spezieller und erfordert ein wenig mehr Einarbeitung. Nicht alles läuft unter Nginx so wie gewohnt und auch wenn es um Tutorials oder Tipps und Tricks aus dem Internet geht, nimmt Nginx stets eine Sonderrolle ein. Gerade wenn ihr euch eher weniger mit der Technik auskennt, WordPress aber trotzdem selbstständig installierten möchtet, ist Nginx also keine gute Wahl. Apache aber auch nicht, weil das System mittlerweile ein wenig träge und überladen geworden ist.
Für mich ist LiteSpeed daher der klare Gewinner. Die Webserver-Software ist schnell und besitzt verschiedene Module, die rasantes Caching mit sich bringen und die Sicherheit erhöhen. Zugleich bleibt der Syntax derselbe wie bei Apache. Apache-Regeln funktionieren also auch auf einem LiteSpeed-Server noch problemlos, was wichtig ist, wenn nicht ständig auf Kompatibilität geachtet werden soll. Es vereinfacht die Dinge, gerade für Anfänger, die sich sonst eher weniger mit der Technik auf dem Server befassen.
Während Nginx den Wechsel also etwas komplizierter gestaltet, bleibt unter LiteSpeed fast alles gleich, es wird nur deutlich effizienter. Das jedenfalls war bislang stets meine Erfahrung mit der Webserver-Software. Viele WordPress Hoster setzen übrigens ebenfalls auf LiteSpeed, während die Nutzung von Nginx im Bereich WordPress (zumindest nach meinem Empfinden) schon wieder deutlich rückläufig ist. Am Ende hat ohnehin nur derjenige die Wahl, der alles selbst installiert und betreibt. Bei einem reinen WordPress Hoster würde ich aber immer nach einem Anbieter mit LiteSpeed Ausschau halten.