Block Editor vs. Classic Editor: Wer nutzt eigentlich was und warum?

Auf der einen Seite ist der Block Editor für WordPress eine echte Revolution der Inhaltserstellung in Content Management Systemen. Auf der anderen hat er jedoch derart viel verändert, dass Menschen verunsichert und genervt von den neuen Möglichkeiten waren. Das wiederum führt zu dem Umstand, dass die einen den Block Editor geradezu lieben, während die anderen ihn abgrundtief hassen und stattdessen das Classic Editor Plugin für WordPress installiert haben, um weiterhin die alte Methode der Inhaltserstellung zu verwenden.

Mit diesem Plugin ist es möglich, nach wie vor den bekannten Text- und HTML-Editor in WordPress zu verwenden. Viele nutzen diese Möglichkeit sehr gerne, da es sich klassisch und schlichtweg bekannt anfühlt. Der neue Block Editor hingegen vermittelt ein ganz anderes Gefühl bei der Verwaltung der Inhalte. Er wirkt eher wie ein Page Builder und genau das gefällt vielen einfach nicht, die zuvor auch ganz bewusst auf entsprechende Themes und Plugins diesbezüglich verzichtet haben.

In diesem Beitrag möchte ich die beiden Editoren ein wenig gegenüberstellen und herausfinden, wo ihre Vor- und Nachteile liegen. Gibt es gute Gründe dafür, auch heute noch den Classic Editor zu verwenden oder ist es einfach nur die Verweigerung moderner Systeme? Wer sollte wechseln und wer nicht?

Angst vor der plötzlichen Veränderung

Einer der Hauptgründe, wenn es um die Wahl des Classic Editors geht, ist die Angst vor Veränderung. Immer wieder erlebe ich WordPress-Nutzer, die eine regelrechte Panik vor dem neuen Block Editor entwickelt haben. Einfach deshalb, weil er die Art und Weise, wie Inhalte in dem Content Management System erstellt werden, maßgeblich verändert und somit ein neues Lernen und die Ablösung bestehender Prozesse voraussetzt.

Statt klassisch zu schreiben, wie in Microsoft Word oder Apple Pages sowie anderen bekannten Textverarbeitungen, wird der Content hier aus Blöcken zusammengesetzt. Für jeden Typ Inhalt gibt es einen passenden Block und so lassen sich die Elemente auch später noch ganz einfach verschieben und neu anordnen. Das erinnert an das Konzept des bekannten Container Designs, bei dem Websites aus Containern bestehen, die alle frei angeordnet werden können, da jeder Container für sich selbst steht. Die Blöcke sind am Ende nichts anderes als solche Container.

Dieses Vorgehen wirkt weniger wie ein Schreibprozess als vielmehr wie ein kreativer Ansatz für das Design. Der Block Editor ist mehr Page Builder als Schreibprogramm und das passt für viele klassische Blogger nicht mehr zusammen. Für diejenigen, die Websites mit WordPress erstellen, ist der Block Editor hingegen eine regelrechte Offenbarung. Er eröffnet ihnen nie dagewesene Möglichkeiten, die zudem noch beständig erweitert werden.

Vorteile einer kreativen Gestaltungsweise

Denn der Bereich, wo der Block Editor gegenüber dem klassischen Editor versagt, ist in erster Linie im klassischen Schreiben zu finden. Sobald es aber abseits dessen geht, entfaltet das neue Werkzeug seine ganz eigenen Kräfte. Und zwar genau deshalb. Er ist nämlich mehr Page Builder als klassischer Texteditor und sieht somit über den Tellerrand der klassischen Artikelerstellung hinaus.

Dies erlaubt wiederum eine Art von Zusammenklicken unterschiedlicher Bereiche und somit die freie Gestaltung über die gesamte Website hinweg. Es ist nicht mehr einfach nur Text mit ein paar Shortcodes oder Elementen, die via Plugin hinzugefügt wurden, sondern es sind Blöcke, die sich tauschen und frei anordnen lassen. Blöcke, die auch ganz neue Funktionen oder vorgefertigte Vorlagen integrieren können. Blöcke, die auch das Full Site Editing in WordPress ermöglichen.

Der Block Editor hebt WordPress somit von einem reinen Blogging CMS auf die nächste Stufe. Was zuvor nur die Page Builder konnten, ist nun direkt in WordPress integriert und ein fester Bestandteil des Content Management Systems. Es braucht also keine Drittanbieter mehr, um vielfältige Designs in WordPress zu realisieren.

Unterschiede zwischen Block und Classic Editor

War es zuvor also nur das WordPress Theme, welches Einfluss auf die Gestaltung der einzelnen Seiten hatte, ist es jetzt der Block Editor, der hier direkt eingreift. Designs entstehen also nicht mehr über die bekannten Templates oder Child Themes bzw. Page Builder Plugins und Themes, sondern mittels WordPress selbst. Das ist ein großer Wandel, der bewusst wahrgenommen werden sollte.

Natürlich müssen aber auch die WordPress Themes entsprechende Blöcke unterstützen. Zudem gibt es inzwischen viele Erweiterungen für WordPress, die neue Blöcke und somit erweiterte Möglichkeiten der Gestaltung hinzufügen. Der Block Editor ist damit tatsächlich ein wenig so wie die vielen Page Builder für das CMS, allerdings ist er auch nativ in WordPress integriert.

Für reine Blogger oder diejenigen, die sehr lange Artikel und Texte schreiben, ist die Umstellung dementsprechend ungewohnt. Zumal der Texteditor (TinyMCE) von WordPress immer sehr übersichtlich und gut zu bedienen war. Jetzt wirkt das Ganze etwas klein geteilter und gerade dann, wenn direkt HTML geschrieben wird, ergibt der Classic Editor in WordPress einfach viel mehr Sinn.

Vielschreiber nutzen das Classic Editor Plugin

Für genau diese Zielgruppe hat WordPress das WordPress Classic Editor Plugin am Leben erhalten. Dass es vielen so geht, zeigt der anhaltende Support der Erweiterung und die Tatsache, dass das Classic Editor Plugin derzeit auf mehr als fünf Millionen Blogs aktiviert ist. Es gibt also eine große Gruppe an Nutzern, die sich genau dieses klassische Schreibgefühl zurückwünschen.

Das sind in meinen Augen diejenigen, die eben einfach nur schreiben und nicht gestalten wollen. Die keine Websites aufbauen, sondern einen Blog oder ein Magazin führen. Für solche Publikationen scheint der Block Editor eher unpraktisch zu sein. Das weiß auch das Team hinter WordPress, weshalb das Classic Editor Plugin auch von den WordPress-Entwicklern selbst gepflegt wird.

Die Erweiterung schaltet schlicht und ergreifend den alten und somit bekannten Editor in WordPress frei. Der Block Editor wird damit deaktiviert und auch, welcher Editor standardmäßig erscheint, wenn ein neuer Artikel erstellt wird, lässt sich in den Einstellungen festlegen.

Wer sollte welchen Editor verwenden?

Die eigentliche Frage ist dabei aber, für wen der Classic Editor noch eine Rolle spielt. Wer sollte wechseln und wer ist besser damit beraten, auf den neuen Block Editor zu setzen? Denn auch heute noch gibt es für beide Bearbeitungsmodi gute Gründe, wie ja unter anderem die fünf Millionen aktiven Nutzer des Classic Editor Plugins zeigen.

Den Classic Editor sollten all diejenigen verwenden, die nicht designen, sondern schreiben. Die vielleicht sogar HTML für die Eingabe heranziehen und sich gar nicht so sehr mit den unterschiedlichen Parametern oder Möglichkeiten der Ausrichtung auseinandersetzen möchten. Puristen also, die einfach nur schreiben wollen, einen Blog oder ein Magazin führen und ansonsten auch nichts weiter benötigen. Die sich völlige Kontrolle wünschen, ohne störende Kompromisse.

Der Block Editor hingegen ist ideal für Neulinge, die nicht genug von HTML wissen, Websites gestalten oder mit viel weniger Text als üblich arbeiten. Die sich einen vollen Gestaltungsraum wünschen und denen das Aussehen von Artikeln besonders wichtig ist. Die Storytelling betrieben oder sich viel Zeit dafür nehmen, einzelne Absätze verschiedenartig anzuordnen. Nur für den klassischen Schreiber und damit eben dem Blogger selbst ist der Classic Editor nach wie vor die deutlich bessere Wahl. 

Wie seht ihr das? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Art des Bloggens in den Kommentaren mitteilt und auch, wie ihr zum Block Editor und dem Classic Editor Plugin steht.

Bild eines Logos von Discord

1 Kommentar

  • Vielleicht bin ich ja nicht die zielgruppe aber mir gefällt der Block Editor gar nicht. Hat sich seit erscheinen auch nicht geändert. Bin aber auch kein Fan der Page Builder. Für meine Vereinswebsite habe ich ein Theme installiert, was das Design festlegt und alle Artikel korrekt einpflegt. Das funktioniert seit Ewigkeiten. Mit dem Blog Editor gab es dann viele neue Probleme, die nicht hätten sein müssen.

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